Beton: zertifizierte Nachhaltigkeit - Mehr Transparenz im Herstellungsprozess

Deutsches Ingenieurblatt 06/2018
Betonhersteller, Zementhersteller und Produzenten von Gesteinskörnung, die sich für nachhaltiges Wirtschaften engagieren, können sich ab sofort zertifizieren lassen. Die Grundlage dazu bildet das Zertifizierungssystem des Concrete Sustainability Council (CSC).

Das CSC wurde von der „Nachhaltigkeitsinitiative Zement“ (CSI) des „Weltwirtschaftsrats für Nachhaltige Entwicklung“ (Wbcsd) initiiert und wird von einer wachsenden Anzah lvon Mitgliedern getragen. Dies sind Unternehmen,Verbände und Institute. Das Council hatte 2016 einen Konsultationsprozess mit der International Union for Conservation of Nature (IUCN) und anderen gesellschaftlichen Gruppen durchgeführt, deren Feedback in den CSC-Standards Berücksichtigung fand. Die weltweite Einführung des CSC-Zertifizierungssystem shat in den vergangenen Monaten begonnen. In Europa sind hier insbesondere Aktivitäten in den Niederlanden, Italien und der Türkei zu nennen, außerhalb Europas in Kanada. In den Niederlanden ist das System bereits am weitesten etabliert. Weltweit wurden inzwischen über 100 Werke zertifiziert.

CSC in Deutschland

Der Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie e. V. (BTB) hat die Rolle des „regionalen Systembetreibers“ für Deutschland übernommen und wird das Zertifizierungssystem hierzulande organisieren, darüber informieren, beraten und schulen. Das Zertifizierungssystem soll den Herstellern der Branche neue Chancen bieten, indem es die Transparenz des Herstellungsprozesses von Beton und dessen Wertschöpfungskette sowie deren Auswirkungen auf das soziale und ökologische Umfeld fördert.

Anerkennung durch DGNB und Breeam

Der Wert des mit dem aus der Holz- und Papierindustrie bekannten „Forest Stewardship Council“ (FSC) vergleichbaren Systems ergibt sich für zertifizierte Unternehmen und deren Kunden insbesondere aus einer Anerkennung durch internationale Systeme zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden wie Breeam, LEED und DGNB. Das CSC-Zertifizierungssystem wurde bereits von der DGNB und Breeam anerkannt.

Die Anerkennung bei der DGNB bezieht sich auf das Kriterium „Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung“, wobei Produkte mit einer CSC-Zertifizierung in Gold oder Silber in der mittleren Qualitätsstufe 1.2 anerkannt werden. Bei LEED hat das CSC die Anerkennung beantragt.

Kriterien und Zertifizierungsstellen

Die Zertifizierung erfolgt in den Kategorien Ökonomie, Ökologie, der des sozialen Aspekts der Nachhaltigkeit sowie in der Kategorie Management (Details siehe Abb. 1). Innerhalb der Zertifizierung werden diesen Kriterien entsprechend Bewertungspunkte, sogenannte „Credits“, vergeben.

Maximal können 100 Prozent der Credits für das Betonwerk und dessen Lieferkette vergeben werden. Dieses Gesamtergebnis setzt sich aus dem „Beton ergebnis“und den Beiträgen aus der Lieferkette zusammen. Dabei wird das Betonwerk mit 60 % der Credits, die Lieferkette mit 40 %bewertet; bei der Bewertung der Lieferkette werden die Zementhersteller mit 25 % der Credits, Gesteinskörnungslieferanten werden mit 15 % gewichtet. Für eine Zertifizierung müssen unabhängig vom Zertifizierungsniveau alle Grundvoraussetzungen erfüllt sein.

Bei der Erzielung der Credits ist zu berücksichtigen, dass sich eine Vielzahl von diesen auf den anerkannten Stand der Technik (Good Practices) bezieht. Zu den vom CSC zugelassenen Zertifizierungsdienstleistern gehören in Deutschland SGS, Kiwa, TÜV Süd und die FIZ-Zert des VDZ.

Die Zertifikate gelten über einen Zeitraum von drei Jahren.

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