3D-Planung nimmt alle Beteiligten mit

Mehr Digitalisierung ist mehr Effizienz

Bauplaner 04/2023
Digitalisierung
BIM

Digitalisierung holt alle ins Boot: Ob Architekten, Fachplaner, Bauherren oder auch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb setzt die AdaptING GmbH, Büro für digitale Elektroplanung, immer auf eine durchgängige BIM-Planung. Auch dann, wenn die Partner noch in 2D planen.

Florian Stegmann, Geschäftsführer der AdaptING GmbH, ist der Überzeugung, dass die Wertschöpfungskette Bau in Deutschland mehr Digitalisierung und damit mehr Effizienz und gleichzeitig etwas mehr Menschlichkeit vertragen kann. Das Leipziger Büro für Elektroplanung gilt als Experte für integrierte BIM-Planung und bietet weitaus mehr als Termin- und Kosten­sicherheit. AdaptING zeichnet sich durch ein umfassendes Leistungsportfolio im Bereich des durchgängig digitalen Projektmanagements aus: Vom BIM-Abwicklungsplan über Auftraggeber-Informationsanforderungen und Kollisionsprüfungen in 3D bis hin zu durchgängig standardisierten Prozessen und schließlich LEAN Construction lassen Florian Stegmann und sein Team keine Wünsche offen. Und damit nicht genug: Das moderne Büro denkt dabei auch immer an morgen. Denn Stegmann und sein Team sind spezialisiert auf nachhaltige, energieeffiziente Lösungen aller Art.

Nachdem der Unternehmer für rund fünf Jahre als Projektleiter in einem größeren Planungsbüro für Elektroplanung tätig war, gründete er 2021 die AdaptING GmbH. Er hatte stets das Ziel vor Augen, noch effizienter zu planen. Gemeinsam mit einem Team, das gerne zur Arbeit kommt. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wächst kontinuierlich weiter.

BIM-Modell als Standard
Zu den Kernaufgaben des Büros, das hauptsächlich als Fachplaner für öffentliche Neubauten und Gebäudeerweiterungen agiert, gehören die automatisierte Kostenberechnung und die Erstellung von Leistungsverzeichnissen, bei der sämtliche zu verbauenden Produkte stets so exakt wie möglich an die aktuellen Marktpreise angepasst sein sollen. Florian Stegmann und sein Team bauen dafür einen umfassenden Teilleistungskatalog auf, der bis zum Ende dieses Jahres etwa 100.000 Positionen beinhalten soll. Auch eine Kollisionsprüfung mit den Plandaten von Architekten und anderen Fachplanern ist stets Teil des Leistungspakets der AdaptING GmbH, die primär als Fachplaner für öffentliche Neubauten und Gebäudeerweiterungen agiert. Auch dann, wenn weder der Bauherr noch der Architekt selbst eine BIM-Planung vorgenommen hat.

„Das 3D-Modell, das wir innerhalb einer Autorensoftware für die Elektroplanung erstellen, und das IFC-Modell für die Kollisionsprüfung gehören bei unserem Leistungsportfolio zum Standard“, erklärt der Experte (Abb. 1). Sämtliche Projekte planen Florian Stegmann und sein Team als BIM-Projekte. Die Modelle werden ohne zusätzlichen Kostenaufwand für den Bauherren bereitgestellt. Denn: Die modellbasierte Arbeitsweise bringt trotz eines anfänglichen Zeitaufwands im Projektverlauf viele Vorteile mit sich.

Modellbasierte Arbeitsweise vereinfacht Projektkommunikation
Zunächst einmal besteht die Möglichkeit einer vereinfachten Kommunikation mit den Bauherren, die bei öffentlichen Gebäuden oft keine dedizierten Bauexperten sind. „Aktuell bereiten wir gemeinsam mit Planungspartnern die Pläne für eine Grundschulerweiterung in Leipzig auf“, berichtet Stegmann. „Die 3D-Modelle sind für Lehrer und andere kommunale Entscheidungsträger sehr anschaulich. So können wir Fragen mit unseren Auftraggebern bereits in frühen Planungsphasen klären, die bei einem reinen 2D-Plan unter Umständen nicht aufgekommen wären (Abb. 2). Themen wie Fluchtpläne beispielsweise können wir unmittelbar mit der Feuerwehr besprechen. Das vereinfacht die bauliche Realisierung und verhindert kosten­intensive Umbaumaßnahmen während der Bauphase und – ganz wichtig – die 3D-Planung nimmt die Leute mit. Sie verstehen, wie das Gebäude nachher tatsächlich aussieht – mit allen Details“, so Stegmann.

Die große, komplett herstellerneutrale Datenbank, die das Team bei AdaptING aktuell aufbaut, bildet eine wichtige Basis für das Unternehmen, um sicherzustellen, stets die gleichen Positionen auszuschreiben und marktübliche Preise zu offerieren. Das ist entscheidend für das Planungsbüro, denn die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) erlaubt lediglich eine Abweichung der Preise von zehn Prozent. Auf Basis ihres eigenen Teilleistungskataloges sind die Planer von AdaptING in der Lage, 80 Prozent des Leistungsverzeichnisses komplett automatisiert zu erzeugen. „Das Standardleistungsbuch (STLB-Bau) ist eine hervorragende Option für Architekten, doch da es im Bereich Elektroplanung bislang keine vergleichbare Standarddatenbank gibt, benötigen wir für unsere Zwecke eine eigene, die nicht nur für uns, sondern für jeden anwendbar sein sollte“, berichtet Stegmann.
 

Durchgängige Abbildung des Planungs- und Bauablaufs mit iTWO 5D
Genauso wie das IFC-Modell, ist die RIB-Softwarelösung iTWO 5D entscheidend für eine zuverlässige Projektabwicklung und Kommunikation mit den Partnern. Florian Stegmann kennt die IT-Lösung – auch das rein alphanumerische Vorgängerprodukt ARRIBA – bereits seit mehr als fünf Jahren. Er schätzt insbesondere, dass das System den kompletten Planungs- und Bauablauf durchgängig abbildet: von der Erstellung von Leistungsverzeichnissen bis hin zur Rechnungsprüfung.

„Der vollständige Kostenermittlungs- und Abrechnungsprozess ist Bestandteil der IT-Lösung. Besonders praktisch sind auch die Druckpakete, die eine korrekte Ablage aller projektbezogener Druckberichte im PDF-Format im richtigen Ordner schnell und sicher möglich machen“, so Stegmann über die RIB-Lösung.

Gleichzeitig bringt iTWO 5D alle Voraussetzungen für eine effiziente, modell­orientierte Arbeitsweise mit: IFC-Dateien können importiert und exportiert werden. Die Zuordnung der Mengen im Planungsprozess erfolgt stets nach den Vorgaben der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB). Eine Voraussetzung für die Zuweisung im von AdaptING erstellten Teilleistungskatalog. In der Kommunikation mit anderen Fachplanern, Architekten und Bauherren ist die visuelle Darstellung bemusterter Objekte im Modell stets eine große Hilfe. Partnerfirmen und Auftraggeber können außerdem sehen, hinter welchen Objekten konkrete Kosten hinterlegt sind.

Das BIM-Modell als Abrechnungsgrundlage
Für die Zukunft wünscht sich Stegmann einen komplett durchgängigen Workflow mit einem Modell, das als alleinige Abrechnungsgrundlage dient (Abb. 3). Mit einigen Partnern erfolgt eine teilweise modellbasierte Abrechnung mit iTWO 5D schon jetzt. „Die Unternehmen können auf einen Blick am Modell erkennen, welche Leistungen bereits abgerechnet sind. Das ist ein weiterer, sehr großer Vorteil innerhalb der Projektkommunikation. Ideal wäre es, wenn wir außerdem die Aufmaßprüfung komplett innerhalb von iTWO und am Modell von der Baustelle aus vornehmen könnten. Das würde den derzeit oft hohen Arbeitsaufwand mit meist sehr vielen Aufmaßzetteln auf Papier deutlich reduzieren“, erklärt der Experte.

Florian Stegmann ist überzeugt, dass komplett durchgängige BIM-Workflows auch in Deutschland bald zum Standard gehören werden. Einige Bundes­länder, etwa Nordrhein-Westfalen, gehen bereits mit sehr guten und konkreten Ideen voran. Daher ist es entscheidend, die Potenziale einer modellorientierten Arbeitsweise jetzt schon so weit es geht auszuschöpfen. Denn Innovation fördert nicht nur die partnerschaftliche Zusammenarbeit, sondern kann auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern und dabei unterstützen, dass sie langfristig bei der Stange bleiben.