Anspruchsvolle Nachverdichtung

Guter Schall- und Wärmeschutz in massivem Mehrfamilienhaus

bauplaner 6/2019
_wige BROADCAST gmbh
Planung

Im Wohnungsbau sind natürliche Baustoffe, Nachhaltigkeit sowie Ressourcenschonung beherrschende Themen. Zudem werden ein hoher Energiestandard, guter Schallschutz sowie Druckfestigkeit der Mauerwerksbaustoffe gefordert. All diesen Ansprüchen mit einem Baustoff gerecht zu werden, ist möglich: Bei einem neuen Mehrfamilienhaus  in München-Sendling setzten Bauherr und Planer auf Mauerziegel aus der Region.

Der Neubau gefällt mit seiner streng geometrischen  und unaufdringlichen Gestaltung. Das auf dem zurückgeschobenen Terrassengeschoss liegende, flache mediterran anmutende Walmdach erinnert auf den ersten Blick ein wenig an eine südländische Stadtvilla. Bei der Gebäudeplanung wurden das architektonische Umfeld sowie die direkte Nachbarschaft mit in den Blick genommen. Wichtiger jedoch waren  die baulichen Ansprüche, die es zu erfüllen galt. Ein WDV-System stand von vorneherein für Planer und Generalunternehmer nicht zur Diskussion. Dies wiedersprach ihren baubiologischen Vorstellungen sowie ihrer Zielsetzung, ein nachhaltiges Gebäude zu schaffen. So entschieden sich der Bauträger und das Architekturbüro für ein monolithisches Mehrfamilienhaus aus Mauerziegeln.

Das Gebäude beinhaltet vier in sich geschlossene Wohneinheiten auf der einen und sechs auf der anderen Seite. Beide Hälften verfügen über ein Treppenhaus mit Lift. Neben dem Wärmeschutz war hoher Schallschutz gefordert – zwischen den Wohneinheiten selbst sowie zum Treppenhaus hin. Die linke Haushälfte wurde nach KfW-Energieeffizienzstandard 55 ausgeführt, die rechte im Neubaustandard,  wobei ihre energetischen Werte nahezu des Ersteren entsprechen. Mit dem „Unipor WS09 Coriso“ und „Unipor WS10 Coriso“-Mauerziegel wählte der Bauträger für das Projekt ein ihm bekanntes Produkt.

Tausendsassa Mauerziegel Die mineralisch gefüllten Coriso-Ziegel eignen  sich gut für die Umsetzung der vielfältigen Ansprüche an das Mehrfamiliengebäude, sowohl im Bereich des Wärme- und Schallschutzes als auch bezüglich der Statik. Die Ziegel erreichen über speziell ausgeprägte diagonal verlaufende Stege an den Außen- und Innenseiten eine hohe Quersteifigkeit. Diese sowie die hiermit  verbundene Druckfestigkeit ermöglichten es, das Außenmauerwerk zu knapp 90 Prozent rein aus Mauerziegeln zu fertigen. Nur vereinzeltsetzten die Planer aus statischen Gründen Stahlbeton als Verstärkung ein. Für die Überbrückungen verwendete die ausführende Firma  vorgefertigte Ziegelstürze aus WU-Schalen, sodass der Außenputz nahezu durchgängig auf einem Ziegeluntergrund sitzt. Die in der Außenseite des Vergusssturzes integrierten  Hohlkammern verleihen den WU-Schalen ihre guten Dämmeigenschaften. Mit einer Wanddicke von 36,5 Zentimetern und einer Putzstärke von zwei Zentimetern erreicht das Außenmauerwerk  so einen U-Wert von 0,23 (W/m2K). Zusammen mit einer hochwertigen dreifachen Isolierverglasung von Fenstern und Türen setzte die Gebäudehülle die Grundlage für  en errechneten Jahresheizwärmebedarf von  5.933 kWh/a.

Der Ziegel findet sich auch in den tragenden  Innenwänden und in der Wohnungstrennwand wieder. Das Erdgeschoss, erste und zweite  Obergeschoss sowie die Dachterrassenwohnung sorgen für eine Druckspannung im Tragwerk, die Mauerziegel ableiten können. Also kamen gedeckelte „Unipor“-Blockziegel zum  Einsatz, die auftretende Lasten zuverlässig aufnehmen. Mit einer Rohdichte von etwa 1,4 kg/ m3 erreichen sie auch gute Schalldämmwerte. Für Wohnungs- und Treppenhauswände, die  inen erhöhten Schallschutz leisten müssen, griff der Bauunternehmer auf die „Unipor“- Schalungsziegel zurück. Diese wurden geschossweise mit Beton verfüllt und erreichten so gute Schall- und Brandschutzwerte sowie eine hohe Druckfestigkeit.

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