Der Ball muss beim ersten Mal ins Loch

Relevante Informationen an Ort und Stelle bringen

bauplaner 7-8/2019 (Das Ingenieurbüro)
BFE Studio und Medien Systeme GmbH
Ingenieurbüro

Andrés García Damjanov, Leiter für die Regionen Zentral-, Ost- und Südeuropa beim US-amerikanischen Softwarehaus Newforma, über die Analogie zwischen Golfsport und Bauprojektmanagement

Was unterscheidet einen Golf-Profi von einem Amateur? Und weshalb sind lediglich Profis in der Lage, bei 18 zu spielenden Löchern  auf allen Bahnen unter Par zu bleiben, das heißt, die vorgegebene Anzahl von Schlägen konsequent zu unterbieten? Bei Amateuren gelingt es hin und wieder, Par 11 oder 12 zu spielen. Sind die Vorgaben allerdings niedriger angesetzt, scheitern sie meist. Dabei spielt es keine Rolle, mit wie viel Ehrgeiz sie in die Vorbereitung gehen. Andrés García Damjanov hat selbst ein Jahr lang viele Abende im leeren Gebäude bei einem seiner früheren Arbeitgeber mit Golf spielen verbracht. Der studierte Architekt, zu der Zeit als Bauleiter tätig, stellte sich die Frage, warum es so schwierig ist, in diesem Sport weiterzukommen. Dabei hat er eine Analogie zur Projektarbeit in der Bauindustrie festgestellt.

Der perfekte Swing
Damjanov entdeckte den Golfsport während einer Urlaubsreise und war in Kürze von dieser Sportart fasziniert. Sein Antrieb, wie der vieler Golfer rund um den Globus, sind lange, weite Schläge, sogenannte Swings. Ein perfekt ausgeführter Swing löst Glücksgefühle beim Hobbysportler aus. Es geht so weit, dass eine regelrechte Wissenschaft daraus entsteht. Golfer greifen immer wieder zu neuen oft kostspieligen Modellen von Schlägern und auch bei der Golfkleidung, Schuhen und weiteren Devotionalien wird nicht gespart. Was Amateur-Golfer jedoch gar nicht gerne üben, ist das Putten. Kaum sind sie auf dem Green angekommen, sind sie in Gedanken bereits bei der nächsten Bahn und somit beim nächsten Swing. Beim Einlochen auf dem Green ist schon der Schläger, der Putter, für den Hobbygolfer nicht attraktiv im Gegensatz zu den deutlich schwereren Eisen, Hölzern oder Wedges für lange bis mittellange  chläge. Aus diesem Grund wird der Putter auch ungern in Trainingseinheiten verwendet.

Einlochen beim ersten Versuch
Anders beim Profi: Profisportler wissen, dass das Putten eine Wissenschaft für sich ist. Sie beschäftigen sich intensiv mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen und üben diese lästigen Schläge wieder und wieder. Und genau das macht den Profi aus, denn bei ihnen geht der Ball – sobald auf dem Green angekommen – nicht jedes Mal knapp vorbei, sondern er landet beim ersten Versuch im Loch. Ein solcher Golf-  rofi hat Damjanov verraten, dass 90 Prozent des erfolgreichen Golfspiels im Green ausgetragen wird – mit eben diesem unliebsamen Putter. Der von Amateuren heißgeliebte Swing macht sage und schreibe nur zehn Prozent des Erfolges auf dem Golfplatz aus. Profis sind also nur darum viel besser als Hobbysportler, weil  sie viele Stunden damit verbringen, auf dem Green zu trainieren.

Putter. Der von Amateuren heißgeliebte Swing macht sage und schreibe nur zehn Prozent des  Erfolges auf dem Golfplatz aus. Profis sind also nur darum viel besser als Hobbysportler, weil sie viele Stunden damit verbringen, auf dem Green zu trainieren.

Was Planer und Amateur-Golfer gemeinsam haben
Was der Swing für einen Amateursportler im Golf ist, sind für Ingenieure und Architekten das Entwerfen und Generieren von Projekten sowie das Erzeugen der dazugehörenden Informationen. Das geht von ersten Skizzen und Intentionen über Pläne bis hin zu aufwändigen BIM-Modellen. Es passiert im Bauwesen immerwieder, dass Projekte trotz umfassender Erfahrung, hoher Qualität auf der Planerseite sowie  spektakulären mehrdimensionalen Modellen Zeit- und Kostenrahmen gesprengt werden und die Projekte am Ende vor Gericht landen. Der Grund sind Informationen, die nicht „im Loch“, also bei den betroffenen Projektpartnern ankommen. Im Gegenteil: Sie landen ständig daneben, während die Ingenieure und Architekten in Gedanken bereits beim nächsten Projekt sind. Sie haben eine problematische Putt-Technik, was nicht verwunderlich ist, denn schließlich wird diese ja auch nirgends geschult oder erklärt. Sie ist stattdessen in den letzten drei Jahrzehnten als Wildwuchs entstanden.

Das Green im Bauprojekt sind einzelne relevante Informationen, wie beispielsweise bestimmte Verträge oder Pläne, aber auch die  Varianten dieser, die Kommunikation im Projektteam und der gesamte zugehörige Kontext. Oft befinden sich genau die Informationen, diebenötigt werden, in einer von einer Million E-Mails im gesamten Projektverlauf und sind, wenn benötigt, nicht mehr auffindbar. Fazit: Sie kommen nicht da an, wo sie hinmüssen. Oder: Der Ball geht am Loch vorbei.

Vollautomatisiertes elektromagnetisches Putting-System für Informationen
Gäbe es eine Software für Golfer, die gewährleisten würde, dass ein Ball, wann immer er auf dem Green ankommt, automatisch auch im Loch landet, wäre das ideal für Hobbysportler. Denn sie bräuchten sich nicht mehr um das lästige Putten zu kümmern und könnten ihr Augenmerk sofort wieder auf den heißgeliebten Swing auf der nächsten Bahn richten. Leider hat ein solches Sportprogramm bislang noch niemand erfunden, aber für Bauprojekte gibt es mit Newforma genau so eine Lösung: Andrés García Damjanov bezeichnet Newforma als ein vollautomatisiertes elektromagnetisches Putting-System für Bauinformationen – eine Software, die exakt diejenigen Aufgaben eines Ingenieurs oder Architekten übernimmt, die er selbst nicht mag und daher auch nicht machen möchte: das Verwalten und Verteilen der Information. Die wichtigen Informationen landen dennoch stets im Loch, da Newforma das Putten teilweise automatisiert, vereinfacht und es insbesondere auch dokum ntiert – ein garantierter und dabei simpler Weg hin zum Erfolg.

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