Facettenreiche Glashülle im Dienst der höchsten Gebäudesicherheit

Hauptsitz eines kantonalen Versicherungsträgers in Lausanne

Bauplaner 09/2022
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Brandschutz und Sicherheitstechnik
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Der neue Hauptsitz des Versicherungsträgers für Feuer- und Elementarschäden (ECA) des Kantons Waadt im Westen der Schweiz brilliert mit einem gläsernen Neubau in Lausanne unter Verwendung umfassender Fassaden- und Brandschutzsysteme.

Tatsächlich wachsen die Aufgaben für Einrichtungen, wie dem ECA im Kanton Waadt, in den letzten Jahrzehnten zusehends. Die Abkürzung steht für das Établissement cantonal d'assurance incendie et éléments naturels, welches auf kantonaler und kommunaler Ebene die Vertretung der Feuer- und Elementarschadensversicherung darstellt. Demographische Entwicklungen sowie fortschreitende Urbanisierung führen zu mehr Schadensfällen und einem erhöhten Bedarf an Schutz und Sicherheitsmaßnahmen. Das gesteigerte Aktivitätsvolumen wiederum führte zur Entscheidung, der Versicherungseinrichtung einen adäquaten Neubau zur Verfügung zu stellen. Im Norden von Lausanne in unmittelbarer Nähe des Flugplatzes Blécherette erwies sich ein Grundstück, das sich bereits im Besitz des Trägers ECA befand, als idealer Standort. Die Nähe zur Verkehrsinfrastruktur, zentrale Erreichbarkeit und landschaftliche Qualitäten fügten sich zum Projektstart von „ECAvenir“ zusammen. Das Kunstwort spielt auf ein in die Zukunft blickendes Konzept an – für Architektur und Inhalt. Für das Schweizer Architekturbüro Architram Architecture et urbanisme stellte dies eine komplexe und kompakte Bauaufgabe dar. Zahlreiche und unterschiedliche Nutzungsbereiche, diverse Sicherheitsstufen sowie die Integration öffentlicher und nicht-öffentlicher Bereiche erforderten einen Planungsansatz, der den mehrschichtigen Sicherheitsanforderungen gerecht wird. Die Stahl-Profilsysteme von Forster erfüllen diese sowohl aufgrund der statischen, thermischen sowie einbruchs- und beschusshemmenden Eigenschaften als auch in Bezug auf den Brandschutz und die Fluchtwege.

Einzigartige Konzentration wichtiger Infrastruktur in der Schweiz
Bisher verteilten sich die verschiedenen Aufgaben auf mehrere Orte, nun kommen sie in einem Gebäudekomplex zusammen. Der Neubau beherbergt neben Büro- und Verwaltungsbereichen auch Räume für Ausbildung, Konferenzen und Ausstellungen. Zudem finden sich hier die zentralen Notrufstellen des Kantons, darunter Polizei, Feuerwehr und Ambulanz sowie die Verkehrsleitstellen der Agglomeration Lausanne-Morges und weitere städtische und kantonale Infrastruktureinrichtungen für Sicherheit oder etwa Zivilschutz. Solch ein Zusammentreffen von gleich fünf verschiedenen Notfallzentren an einem einzigen Ort stellt eine Ausnahme innerhalb der Schweiz dar. 

Vielschichtige Struktur für herausfordernde Aufgaben
Für den Neubau des neuen Hauptsitzes wurde Ende 2014 ein Architekturwettbewerb lanciert. Das aufgrund der vielschichtigen Aufgaben verschachtelte, jedoch ausgeklügelte Konzept des Büros Architram Architecture et Urbanisme aus dem benachbarten Renens ging als Gewinner hervor. So findet etwa im Kern die Notrufzentrale als Ort höchster Sicherheit seinen Platz. Ringförmig entwickeln sich die Funktionen rund um einen zentralen Innenhof, der Tageslicht für die nach innen gerichteten Bereiche liefert. Eine großzügige Rampe im Norden des Gebäudes bildet einen repräsentativen Eingang und führt die Besucher:innen zur öffentlich zugänglichen ersten Etage. Dort befinden sich neben dem Empfang und Ausbildungsstätten auch Ausstellungsräume mit anschaulichen Präventionsmaßnahmen gegen Feuer und Gefahrenlagen sowie ein Restaurant. Zudem gruppieren sich die Büros der ECA auf den weiteren Ebenen und rund um den Innenhof als Orientierungspunkt. Mit dem Bau konnte 2018 begonnen werden. Trotz der Herausforderungen, die die Pandemiesituation bot, konnte der Hauptsitz des kantonalen Versicherers 2021 fertiggestellt werden.

Maximale Sicherheit gepaart mit ästhetischer und nachhaltiger Fassadengestaltung
Mit einer Bruttogrundfläche von 16.500 Quadratmetern bietet der Neubau Platz für rund 280 Mitarbeiter:innen und weitere Nutzergruppen. Im Sockelbereich und in den zwei Geschossen oberhalb der öffentlichen Ebene ist eine markante Aussenfassade in Form versetzter Trapezflächen ausgeführt, die eine Facettenstruktur simulieren. Plane Glasfassadenbänder im ersten Obergeschoss oder etwa zum Innenhof bilden dazu einen formalen Kontrast. Die Fassadenflächen sind als Pfosten-Riegelfassaden mit forster thermfix vario ausgeführt. Dabei lag der Fokus – ganz im Sinne des Gebäudeinhalts – auf maximaler Sicherheit: Brandschutz, Rauchabzug bis hin zu Einbruchschutz und Durchschusshemmung markieren die notwendigen Standards je nach Gebäudebereich. Die Ausführung erfolgte mit Fassaden-, Verglasungs- und Türsystemelementen von Forster Profilsysteme, die sowohl den erhöhten Sicherheitsaspekten, als auch der Ästhetik und Nachhaltigkeit maximale Aufmerksamkeit widmen. So bildet etwa das System thermfix vario rund 3.900 Quadratmeter Fassadenfläche im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss, ebenso wie an 2.400 Quadratmetern Fassade rund um das lichtspendende Atrium im Gebäudekern. Innere Fassadenflächen bekleiden die Systeme forster fuego light, die auch in Form von Brandschutztüren die Zugänge innerhalb der Büroetagen, zum Treppenhaus sowie im Bereich des Erdgeschosses als Übergang zum Innenhof darstellen. Neben der allgegenwärtigen Glashülle ergänzen Glasbrüstungen und -wände das helle, transparente und allseits kristalline Gebäudekonzept – stets unter Wahrung der Sicherheit für die Gebäudenutzer:innen und letztendlich auch für den gesamten Kanton.


Nicht zuletzt markieren hohe energetische und ökologische Standards in der Gebäudeausführung den zukunftsfähigen Ansatz, auf das der Neubau nicht nur dem Namen nach abzielt. Die Wahl des recyclingfähigen Fassadenmaterials aus Stahl oder Aluminium steht für Nachhaltigkeit – ein Wert, für den das Unternehmen Foster mit all seinen Produkten einsteht. 

Projektinformationen

Produkte:
Fassaden thermfix vario E30 mit RC3 und FB3 oder FB4
Türen forster unico E30 mit RC3 und FB3
Türen forster fuego light El30 mit RC3 und FB3
Schiebetüren mit Fluchtweg EN179 und Glasstoss EI30 mit forster fuego light
Architektur: Architram Architecture et Urbanisme SA, Renens (CH)
Metallbau:
            Sottas SA, Bulle (CH)
            Progin SA, Bulle (CH)
            Joux SA, Le Mont sur Lausanne (CH)
            Bitz et Savoye, Sion (CH)
Bauherr:
Etablissement d’assurance contre l’incendie et les éléments naturel du canton de Vaud (ECA)