Gebäude: wichtiger Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie

Konsequentes Handeln für die Nachhaltigkeit: Was bewegt ein Unternehmen, Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen – in allen Bereichen? Ein Gespräch mit Isolde Woll, Leitung Marketing bei Wasgau.

green BUILDING 03/2018 (#85)

gB: Was waren die Beweggründe, beim Bau und Betrieb der Gebäude neue Wege zu gehen?

Isolde Woll: Um im Bild zu bleiben: Eine tragende Säule der Unternehmenskultur bei Wasgau ist ganz klar das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten als ein zentraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells. Nicht zuletzt durch unsere tiefen Wurzeln in der Region sehen wir uns daher in der Pflicht, gewissenhaft mit den Ressourcen umzugehen, getreu unserem Leitsatz „Weil die Menschen von hier uns wichtig sind“. Das betrifft natürlich insbesondere die Produkte, die wir anbieten – hier legen wir großen Wert auf gute, gesunde und nachhaltig hergestellte Lebensmittel von oft traditionell arbeitenden Handwerksbetrieben. Von dort war es dann nur noch ein Schritt, den Ressourcenschutz beim Bau unserer Märkte ebenfalls als obersten Maßstab anzulegen und analog den Prinzipien des Green Buildings in die Tat umzusetzen. Hierbei binden wir übrigens auch möglichst viele regionale Fachleute ein.

gB: Betrifft die neue Herangehensweise„nur“ neue Märkte oder gibt es auch Maßnahmen im Bestand?

Isolde Woll: Wir machen beides. Die seit 2014 entstandenen Neubauten sind alle nach Green-Building-Vorgaben entstanden. Dies betrifft die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen wie Holz und Holzverbundstoffen, die Einspeisung von Abwärme aus den technischen Anlagen in den Heizkreislauf, durchgängige LED-Beleuchtung und moderne Kühlmöbel. Vorbild und unser „Flagship“, wenn Sie so wollen, ist dabei der jüngste der drei Wasgau-Frischemärkte in Pirmasens, unserem Unternehmensstammsitz. Parallel dazu halten wir unsere bestehenden Märkte durch eine fortwährende Modernisierung auf dem neuesten technischen Stand.

gB: Wie wurden die Ziele definiert,die erreicht werden sollen?

Isolde Woll: Wir haben ein konzernweites Energiemanagement eingeführt nach den Vorgaben von DIN ISO 50001 inklusive eines Energiebeauftragten, außerdem haben wir die Position eines Nachhaltigkeitsbeauftragten geschaffen.Dies sind alles wichtige Faktoren vor dem Hintergrund, dass sich natürlich auch andere Handelsunternehmen im Lebensmittelsektor mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen beschäftigen. Zugleich entwickeln wir uns im Unternehmendadurch weiter, gerade auch in Richtung zukünftiger Herausforderungen. Konkret haben wir im Rahmen des Energiemanagementsystems EnPIs ermittelt,die wir regelmäßig erfassen und überprüfen mit dem Ziel einer Reduzierung von fünf Prozent im Basisjahr. Überweitere Messungen, beispielsweise durch die Fernüberwachung der verschiedenen Anlagen, eruieren wir, inwieweit sich ein Einbau oder Austausch wirtschaftlich rechnen würde.

gB: Sind die baulichen Maßnahmen in eine umfassende Firmenphilosophie eingebettet, die auch in anderen Bereichen nachhaltige Ziele verfolgt?

Isolde Woll: Absolut. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie baut auf insgesamt vier Säulen auf: Produkte & Lieferanten, Energie & Umwelt, Mitarbeiter & Kunden sowie soziales Engagement. So prüfen wir, um hochwertige Lebensmittel anbieten zu können, die Lieferanten auf Herz und Nieren und setzen dabei auf langjährige, vertrauensvolle Partnerschaften. Gesunde Böden und eine intakte Umwelt sind unabdingbar für Lebensmittel in bester Qualität, daher setzen wir uns dafür ein, negative ökologische Auswirkungen zu minimieren. Unserer Verantwortung für unsere Mitarbeiter kommen wir mit fairen Arbeitsbedingungen, umfassenden Sozialleistungen und einem breiten Weiterbildungsangebot nach; wir bilden außerdem in zahlreichen Berufen aus und fördern unsere Auszubildenden auch mit speziellen Programmen. Unsere Kunden führen wir mit Koch- und Ernährungskursen, Vorträgen oder auch Führungen durch Produktionsstätten an das Thema Nachhaltigkeit heran. Und nicht zuletzt engagieren wir uns für soziale Zwecke in gemeinnützigen Organisationen wie etwa den Tafeln oder im Kinderschutzbund.

gB: Wird in den Märkten aktiv auf die Neukonzeption und auf Nachhaltigkeitsziele hingewiesen?

Isolde Woll: Ja, bei Neueröffnungen von Märkten oder auch mit Berichten in unserem Wochenprospekt. Darüber hinausführen wir aktuell in den Märkten eigene „Wasgau-Botschafter“ ein, die als direkte Ansprechpartner die Kunden über alles rund um die Themen Nachhaltigkeit, unsere Marken und regionale Produkte informieren.

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