Korrosionsschutz für Eissportanlagen

green BUILDING 06/2018 (#88)

2017 wurde die überarbeitete DIN 18036 „Eissportanlagen – Anlagen für den Eissport mit Kunsteisflächen – Grundlagen für Planung und Bau“ veröffentlicht. Neben einer Fülle von Aktualisierungen, Anpassungen und redaktionellen Überarbeitungen wurden erstmals die Themen Anforderungen an den Korrosionsschutz sowie Vorgaben zur Beschaffenheit der Deckenoberfläche über der Eisfläche in die Norm aufgenommen.

DIN 18036 richtet sich an Planer, Bauausführende und Betreiber von Eissporthallen und liefert insbesondere umfassende Informationen zu bauphysikalischen und konstruktiven Besonderheiten solcher Anlagen. Im Hinblick auf die Verwendung von Stahlkonstruktionen für Eissportanlagen sagt DIN 18036: „Stahlkonstruktionen sindvor Korrosion zu schützen und daher mit einem geeigneten Korrosionsschutzsystem  unter Berücksichtigung der geplanten Nutzungsdauerfür das Gebäude auszuführen.“ Zahlreiche Beispiele aus dem In- und  Ausland zeigen, dass die Nutzungsdauer von Eissportanlagen nicht selten bei weit mehr als 50 Jahren liegt. Derart lange Nutzungsdauern sind ohne Instandhaltungen nur durch eine Feuerverzinkung gemäß DIN EN ISO 1461 oder ein Duplex-System aus Feuerverzinkungund nachfolgender  rganischer Beschichtung erreichbar. Rein  organische Beschichtungen erreichen ohne Instandsetzungen lediglich Schutzzeiträume von 25 bis 30 Jahren.

Hinsichtlich der Korrosionsbelastungen in Eissporthallen gibt DIN 18036 keine präzisen Hinweise, geht jedoch sehr detailliert auf das Problem der Nebelbildung und Kondensation auf Bauteilen ein. Zwar sagt die Norm, dass Kondensat an Bauteilen und Nebelbildung oberhalb der Eisfläche durch ausreichend hohe Oberflächentemperaturen, ausreichende Lüftungssysteme und Entfeuchtungseinrichtungen zu unterbinden sind, ergänzt an anderer Stelle jedoch, dass bei überdachten Eissportanlagen und offenen Eissporthallen saisonal je nach Außenluftzustand Kondensatbildung unweigerlich anfällt. Vor diesem Hintergrund kann die Korrosionsbelastung in Eissporthallen im Bereich der Korrosivitätskategorien C3 (mittel) und C4 (hoch) angesiedelt werden.Für den Korrosionsschutz mit organischen Beschichtungen ist für Eissportanlagen gemäß DIN 18036 die Normenreihe der DIN EN ISO 12944 anzuwenden, die auch Duplex-Systeme aus Feuerverzinkung und  nachfolgender Beschichtung regelt. Der Korrosionsschutz durch Feuerverzinken (Stückverzinken) ist gemäß DIN EN ISO 1461 in Verbindung mit DIN EN ISO 14713 auszuführen. Für tragende feuerverzinkte Stahlbauteile ist zudem die DASt-Richtlinie 022 verbindlich anzuwenden.

Gute Langzeiterfahrungen
Feuerverzinkter Stahl und Duplex-Systeme haben sich als Korrosionsschutz für Eissportanlagen hervorragend bewährt. Dies zeigt sich am Beispiel der Kunsteisbahn in Balingen, die im Jahr 1977 fertiggestellt wurde. Die von dem ArchitektenErnst Besenfelder geplante Kunsteisbahn  zeichnet sich durch ein 30 m x 60 m großes   Hockeyfeld mit einer Längstribüne aus nd wird durch eine halboffene, erdbebensichere  Halle stützenfrei überdacht. Das Haupttragwerk der Halle wurde als Stahlkonstruktion ausgeführt und durch ein  Duplex-System aus Feuerverzinkung und anschließender Beschichtung vor Korrosion geschützt. Bei einer Überprüfung der   40 Jahre alten Kunsteisbahn Balingen im  Frühjahr 2018 durch einen Fachingenieurdes Instituts Feuerverzinken zeigte sich das untersuchte Haupttragwerk in einem sehr guten Zustand. Die blaue Beschichtung   des Duplex-Systems wies an vielen Stellen Auskreidungen auf. Korrosion  konnte nicht festgestellt werden. Schichtdickenmessungen ergaben Beschichtungsdickenz ischen 56 und 73 Mikrometern  sowie Zinkschichtdicken von mehr als 220 Mikrometern. Aufgrund der gemessenen Schichtdicken sind auch in den nächsten Jahrzehnten keine Instandsetzungsmaßnahmen am Haupttragwerk  zu erwarten. Das Beispiel zeigt, dass der Korrosionsschutz durch Feuerverzinken  bzw. durch Duplex-Systeme für Eisporthallen eine dauerhafte und bewährte Lösung darstellt.

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