Leichtgewichtig trotz Komplexität

Vielseitige Zutrittslösung für ein Multifunktionsgebäude

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Ingenieurbüro

Der „Connext-Campus“ in Paderborn vereint unter anderem den Hauptsitz von Connext Communication, ein Hotel und ein Restaurant. Für die Zutrittskontrolle wählte das Unternehmen ein System, das als Gesamtlösung die unterschiedlichen Nutzungsbereiche abbilden kann, Integrationen mit der Gebäudesteuerung ermöglicht und trotz der Komplexität leicht zu handhaben ist.

Connext ist ein Anbieter einer Softwarefamilie für das umfassende Management von Pflege- und Betreuungseinrichtungen. Aufgrund des Wachstums in den vergangenen Jahren hat das Unternehmen beschlossen, seinen Hauptsitz in Paderborn umzubauen und zu erweitern. Die Eröffnung des neuen Connext-Campus fand im Mai 2019 statt. Entstanden ist ein Ensemble, das die Büroräume und das Rechenzentrum des Unternehmens, ein Hotel mit 30 Zimmern und 56 Betten, 13 Veranstaltungsräume, eine Kindertagesstätte mit 15 Plätzen sowie einen Sauna- und Fitnessbereich beherbergt.

Zutrittslösung mit passiver Transpondertechnologie

Der Komplex ist durchweg mit moderner Gebäudetechnik ausgestattet. So sorgt beispielsweise eine Betonkernaktivierung für das Kühlen und Erwärmen der Räume, wodurch auf eine Klimaanlage komplett verzichtet werden konnte. Eine Solaranlage auf dem Dach erzeugt Strom für die E-Ladestationen im Parkhaus und bei sonnigem Wetter für den gesamten Campus. Bei der Zutrittskontrolle setzte Connext diesen Weg fort. „Mit dem Erweiterungsbau kamen etliche neue Anforderungen auf unsere Zutrittslösung zu“, sagt Jörg Kesselmeier, Geschäftsführer und Inhaber der Connext Communication. „Das bislang von uns im Bestandsgebäude genutzte elektronische Schließsystem mit Aktivtranspondern kam für den Neubau nicht infrage, weil es im Betrieb wegen der Transponder viel zu teuer geworden wäre. Überdies wären die Integration des bargeldlosen Zahlens für unsere Mitarbeiter im Restaurant und die Hotelintegration nicht möglich gewesen. Wir wollten aber keinesfalls zwei Schließsysteme im Haus, selbst wenn das bedeutete, den Bestand umzurüsten.“ Ein mechanisches Schließsystem kam wegen der hohen Kosten über den Lebenszyklus, des Aufwands der Berechtigungsverwaltung und der mangelnden Sicherheit von vornherein nicht in Betracht. Folgerichtig ist auf dem gesamten Campus keine Mechanik verbaut.
Als Basis für die Auswahlkriterien legten die Verantwortlichen fest, dass die neue einheitliche Zutrittslösung mit einer passiven Transpondertechnologie arbeiten sollte, um insbesondere den Betrieb des Hotels und des Restaurants integrieren zu können. „Darüberhinaus sollte das System funkvernetzt sein, damit wir eine Türüberwachung sowie kurzfristige Änderungen von zeitgesteuerten Zutrittsplänen umsetzen und gegebenenfalls Türen aus der Ferne öffnen können“, so der Geschäftsführer.
Hinzu kamen noch diverse Verknüpfungen mit automatischen Türsystemen, um Zugänge deaktivieren zu können, sowie mit Brandschutz- und Fluchtwegtüren. Da auf dem Campus einige Bereiche besonders gesichert sind, gehörte zu den Auswahlkriterien ebenso eine Anbindung an die Alarmanlage, die über Wandleser scharf- oder unscharf geschaltet werden sollte. „Es werden noch weitere Integrationen folgen, zum Beispiel eine engere Kopplung an unsere KNX-Gebäudesteuerung“, ergänzt Kesselmeier.

Gesamtlösung überzeugt

Das Unternehmen hat sich für die Zutrittslösungen von Salto entschieden. „Uns haben besonders die Oberfläche und Bedienung der Software, die Integrationsmöglichkeiten – auch mit der Gebäudesteuerung – und die Hotelfunktionen überzeugt.“ Die gesamte Zutrittskontrolle ist über die „Salto Wireless“-Technologie funkvernetzt. Dieses Systemlayout eignet sich vor allem für Anwendungen, in denen eine Echtzeitüberwachung von Türen erforderlich oder gewünscht ist. Salto Wireless verbindet die batteriebetriebenen elektronischen Beschläge und Zylinder mit Gateways, die wiederum per Ethernet oder WLAN mit dem Server kommunizieren. Bei einer Unterbrechung oder Störung der Funkverbindung arbeitet das Zutrittssystem weiterhin, da die virtuelle Vernetzung der batteriebetriebenen Beschläge und Zylinder über das „Salto Virtual Network“ (SVN) als Basistechnologie immer aktiv bleibt. Im SVN mit patentierter Schreib-Lese-Funktionalität und verschlüsselter Datenübertragung werden die Schließberechtigungen auf dem Identmedium gespeichert, wodurch die elektronischen Beschläge und Zylinder kabel- und netzunabhängig funktionieren. Gleichzeitig schreiben die Beschläge und Zylinder Informationen über gesperrte Identmedien oder beispielsweise Batteriestände auf die Identmedien und geben sie somit weiter. Die Update-Punkte übertragen die ausgelesenen Daten an den zentralen Server und übermitteln gleichzeitig die aktuellen Schließberechtigungen auf die Identmedien.
Im Hotelbereich ergänzt die mobile Zutrittstechnologie „JustIN Mobile“ die Funkvernetzung und das virtuelle Netzwerk. JustIN Mobile erlaubt das Öffnen von Türen mit dem Smartphone und verwendet dafür die in jedem Smartphone integrierte Bluetooth-Schnittstelle („Bluetooth Low Energy – BLE“). Der mobile Schlüssel wird aus der Managementsoftware „Over the Air“ (OTA) an die in einem verifizierten Smartphone installierte JustIN Mobile App verschickt. Der Hotelgast oder Mitarbeiter erhält eine Nachricht, dass er einen neuen mobilen Schlüssel erhalten hat und für welche Türen er berechtigt ist. Er muss dann nur noch das Smartphone vor den elektronischen Beschlag, Zylinder oder Wandleser halten und via App die Kommunikation starten.

360 Zutrittspunkte eingebunden

Auf dem Campus sind rund 360 Zutrittspunkte in die Lösung eingebunden. Dabei kommen 140 elektronische „XS4 Original“ Beschläge mit BLE-Funktion in der Wireless-Version, „XS4 Mini“ Kurzbeschläge, 40 Salto Online-Wandleser und 20 Türsteuerungen sowie etwa 80 elektronische „Salto Geo“ Zylinder zum Einsatz. 38 Gateways und 12 Nodes bilden die Wireless-Infrastruktur. Für die Berechtigungsverwaltung der Mitarbeiter, Hotelgäste und externen Dienstleister verwendet Connext die Managementsoftware „ProAccess Space“. „Wir haben die unterschiedlichen Nutzungsbereiche wie Büros, Hotel, Kita und Seminarräume als Bereiche in der Software abgebildet und ihnen entsprechende Grundrechte zugewiesen.
Darüber hinaus haben wir einzelnen Personen oder Nutzergruppen Sonderrechte eingeräumt, zum Beispiel das Schalten der Alarmanlage“, erläutert Kesselmeier. Das Unternehmen setzt tagsüber in weiten Teilen den Office-Modus ein, mit dem Türen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne frei zugänglich sind und automatisch oder manuell initiiert in den ausgekuppelten Standardmodus umschalten, in dem nur berechtigten Personen Zutritt gewährt wird.
Kesselmeier schätzt an der Software nicht nur die selbsterklärende Handhabung: „Das System ist ‚leichtgewichtig‘ trotz seiner Komplexität– auch dank des Web-Clients –, was aus der Sicht eines Softwareanbieters naturgemäß ein Qualitätsmerkmal ist. Außerdem konnten wir über die Standardschnittstelle für ‚Property Management Systeme‘ – kurz: PMS – unser eigenes Hotel-PMS anbinden. Das haben wir kurzerhand selbst entwickelt, damit wir hier integrativ arbeiten können. Die Software arbeitet vorwiegend mit Symbolen und Farben und ist dadurch anwenderfreundlich und barrierefrei“.
Als Identifikationstechnologie fungiert bei den Mitarbeiterausweisen „Mifare DESFire EV1“. Mithilfe der Multiapplikation lässt sich damit auf einer Karte die Zutrittskontrolle, Zeiterfassung und das bargeldlose Bezahlen im Restaurant vereinen. Auf diese Weise wurde zugleich eine weitere grundlegende technische Anforderung zur Realität.

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