Moderne Wohn-Residenz

green BUILDING 6/2019 (#94)
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Umbau & Neubau
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Uwe Hallas liebt Herausforderungen. Gerade einmal 16 Wochen hatten er und sein Team Zeit, die teilweise zerbombte Ruine der ehemaligen Dresdner Oberpostdirektion zu sanieren und in ein modernes Wohngebäude umzuwandeln. Heute bietet die „Residenz am Postplatz“ in Dresden insgesamt 246 neue Mietwohnungen in bester Wohnlage, direkt bei der historischen Altstadt.

Die Sanierung des Bestandsbaus der ehemaligen Oberpostdirektion war dabei der letzte Mosaikstein in einem umfangreichen Gesamtprojekt. Bereits im Herbst 2018 waren zwei Neubauten mit sechs und sieben Geschossen fertiggestellt worden. In ihnen sind drei gewerbliche Einheiten und 188 Wohnungen untergebracht. Die Residenz am Postplatz ist ein Projekt der CG Gruppe AG, einem bundesweit tätigen Projektentwickler mit eigener Baukompetenz. Sie hat dafür insgesamt fast 70 Millionen Euro investiert, allein 25 Millionen davon flossen in die Sanierung des Altbaus.

Historischen Bau erhalten

Größte Herausforderung für die Handwerker war die Sanierung des historischen Gebäudes der Dresdner Oberpostdirektion aus dem Jahr 1876, damals im italienischen Renaissance-Stil erbaut.
„Das Ziel war natürlich, den Altbau weitestgehend zu erhalten“, erklärt Geschäftsführer Uwe Hallas. So wurde ein Großteil der alten Klinkerfassade gerettet, aber auch Ziegelbögen, Kreuzgewölbe und Stucksäulen wurden erhalten: an der Fassade, im Treppenhaus und teilweise sogar in den Wohnungen.

Für die Gestaltung des Projekts zeichnete Architekt Ingo Pott verantwortlich. Seine Entwürfe sahen vor, den bestehenden Altbau um zwei Geschosse aufzustocken und durch zwei Neubauten an der rechten und linken Seite zu ergänzen. Ingo Pott verfügt über langjährige Erfahrungen beim Umbau historischer Gebäude. Bereits während seines Architekturstudiums arbeitete er im Team um Sir Norman Foster am Umbau des Reichstagsgebäudes in Berlin. Anschließend gestaltete er den Bau der Reichstagskuppel.

Über 15 Jahre lang hatte das zweigeschossige Gebäude der Dresdner Oberpostdirektion zuletzt leer gestanden, mit einer löchrigen, weil im 2. Weltkrieg beschädigten Fassade, in der auch etliche Fenster fehlten. „Das war mehr als sportlich, denn wir haben eine Ruine vorgefunden und mussten daraus ein KfW-75-Haus machen“, umschreibt Uwe Hallas die Aufgabe.

Marode Bausubstand und enormer Zeitdruck

Wenn eine marode Bausubstanz und erheblicher Zeitdruck aufeinandertreffen, hilft kein Lamentieren, es braucht jede Menge Manpower und darüber hinaus innovative Ideen. Eine solche half auch Uwe Hallas. „Wir haben alle Möglichkeiten abgewägt und uns dann ganz klar für die Innendämmung der Gebäudehülle mit dem hochwärmedämmenden Leichtputz Tri-O-Therm M der Schwenk Putztechnik entschieden. Das Produkt lässt sich unkompliziert auf sämtlichen Untergründen applizieren. Die Dämmeigenschaften sind sensationell und aufgrund der kurzen Standzeiten ist Tri-O-Therm M auch noch ein Turbo in der Verarbeitung. Genau das haben wir gebraucht“, so Hallas.

Grünes Licht vom Bauphysiker

Um auf Nummer sicher zu gehen, ließ die Apartes Gestalten GmbH zunächst Musterflächen anlegen und diese von einem Bauphysiker prüfen. Dieser hatte keine Einwände. Toll für Hallas und den ausführenden Fachhandwerker Gunther Buschmann: „Wir konnten innerhalb von zwei Wochen die kompletten Wandflächen von fast 1.000 m2 dämmen – und das bei einer Gesamtschichtdicke von bis zu 60 mm“, so Buschmann. Pro Tag bearbeitete Buschmann ca. 100 m2 mit einem Schichtauftrag von 30 mm, bereits am nächsten Tag konnte die nächste Schicht aufgetragen werden. Für die Verarbeitung verwendete der Putzspezialist seine eigene Maschinentechnik in Form einer G4 mit angeschlossenem Silomat von PFT.

Zur Verbesserung der Rauigkeit und zum Ausgleich der Saugfähigkeit des Untergrunds waren die Wände zunächst mit dem Zement-Maschinen-Vorspritzmörtel und Zementputz MZ 4 von quick-mix belegt worden. Nach dem Auftrag von Tri-O-Therm M wurden die Wände zunächst mit dem mineralischen Tiefengrund MTG von quick-mix grundiert, dann mit dem Armierungsgewerbe M und dem Spachtelkleber „SK leicht“ von Schwenk armiert. „Als Oberflächenputz haben wir dann doppellagig Kalkglätte aufgebracht, um die geforderte Q4-Qualität zu erreichen. Schließlich wollten wir den neuen Mietern die neuen Wohnungen ja in einer perfekten Optik zur Verfügung stellen“, erklärt Uwe Hallas.

Residenz am Postplatz in Dresden

Die neue Residenz am Postplatz in Dresden besteht aus insgesamt vier Bauteilen, zwei Neubauten mit sechs und sieben Geschossen und zwei Altbauteilen mit jeweils vier Geschossen. Auf einem 7.618 m2 großen Grundstück entstand so eine Vermietungsfläche von insgesamt 20.052 m2. Die 188 Wohneinheiten im Neubau sind zwischen 36 und 134 m2 groß, im Altbau entstanden insgesamt 58 Wohnungen (47 bis 136 m2). Alle Einheiten verfügen über eine gehobene Ausstattung, sind barrierefrei angelegt und über Aufzüge direkt von der Tiefgarage aus erreichbar.
Im Altbau wurden die verbliebenen Fassaden der ehemaligen Oberpostdirektion gesäubert, teilweise steinmetzmäßig aufbereitet und teilweise modern interpretiert. Eingänge, Treppenhäuser, Flure und Lobby wurden von der Künstlerin Julia Bornefeld künstlerisch gestaltet. Um den ursprünglichen Charakter des Gebäudes zu bewahren, wurden historische Elemente wie Säulen und Konsolen soweit wie möglich erhalten, aufbereitet und in die Wohnungen integriert. Die Gesamtbauzeit betrug 27 Monate, die Projektkosten belaufen sich auf fast 70 Millionen Euro.

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