Münchner Original in neuem Glanz

green BUILDING 03/2018 (#85)
Seit der Fertigstellung des HVB-Towers 1981 gilt das Hochhaus am Mittleren Ring als Symbol der Moderne und einer neuen städtebaulichen Ära in München. Als solches ist der HVB-Tower 2006 unter Denkmalschutz gestellt worden. Die extrovertierte Gebäudeform und die schimmernde Aluminiumfassade des 114 Meter hohen Bürohauses ist von weit her sichtbar. Nun wurde das Gebäude umfassend saniert.

Nach ersten größeren Sanierungsmaßnahmen in den 1990er-Jahren, bereits damals unter Beteiligung der Lindner AG, entschied sich die HypoVereinsbank 2011 für eine komplette Modernisierung des Towers und des südlichen Flachbaus hin zu einem hochtechnisierten und klimaneutralen Gebäude. Heute arbeiten in der modernisierten Unternehmenszentrale der HypoVereinsbank etwa 3.000 Mitarbeiter.

Die besondere Herausforderung an das mit der Modernisierung beauftragte Architekturbüro Henn war, das denkmalgeschützte Erscheinungsbild nicht zu verändern und zugleich die Anforderungen an ein energie effizientes Gebäude und ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld zu verwirklichen: Das brachte einerseits bautechnische Anforderungen wie die komplette Sanierung der denkmalgeschützten Fassade, der Gebäudetechnik sowie die Erneuerung des Brandschutzkonzeptes mit sich.

Andererseits ermöglichte es die Einführung einer zeitgemäßen Aufteilung und Neuplanung der Büroetagen. Erforderliche Maßnahmen in Brandschutz, Akustik, Schallschutz, Raumklima sowie thermische Behaglichkeit waren schon bei der Fassadensanierunge in wichtiges Thema und wurden im Innenraum weitergeführt.

Hierfür war zunächst eine vollständige Entkernung zur Rohbau substanz notwendig. In Zusammenarbeit u.a. mit der Lindner AG erzielte man aufgrund einer präzisen Entsorgung und Trennung der Baustoffe eine Recycling quote von 96 %der Baustellen abfälle. Auch im Bereich der Isoliertechnik waren Lindner-Experten tätig: Die Isolierungsarbeiten in den Technikzentralen und Leitungswegen passte man den heutigen Standards an.

Ebenso installierte die Lindner Isoliertechnik einen Teil der neuen Brandschutzabschottungen im Gebäude. Da einige der Schächte für Haustechnik nur halb so groß waren, wie vormals eingeplant, mussten direkt während der laufenden Bauphase immer wieder neue Lösungswege gefunden werden.

„Smart Working“ als Konzept

Angepasst an sich verändernde Arbeitswelten, die immer mobiler, digitaler und verstärkt auf Teamarbeit ausgerichtet sind, wird im HVB-Tower „Smart Working “verwirklicht.

Das mobile Bürokonzept erlaubt eine flexible Aufteilung der Flächen und trägt damit auch in Zukunft den Anforderungen an eine moderne Raumgestaltung und Kommunikationstechnik Rechnung. Es fördert die Kreativität des Einzelnen, die Bildung von Teams und die Entstehung von dynamischen Netzwerken. Die Mitarbeiter wählen selbst einen jeweils zu ihrer Tätigkeit passenden Arbeitsplatz aus: sei es für kommunikative Projektarbeit mit mehreren Kollegen, konzentrierte Einzelarbeit oder den Austausch von Ideen in Besprechungsbereichen. Separate Büros stehen zusätzlich für Telefonate und Videokonferenzen zur Verfügung.

Ausstattung und Konzept

Die Lindner Group setzte nicht nur das neue Gestaltungskonzept im Innenraum des Turms um, sondern lieferte als Komplettanbieter gleichzeitig auch zahlreiche Systemprodukte für Boden und Wand sowie Decken mit integrierter Heiz-/Kühltechnik und Türen mit unterschiedlichen funktionalen Ansprüchen.

Das gilt ebenfalls für den südlichen Flachbau, als Konferenzzone genutzt, den Foyerbereich, die Cafeteria und die Aufzugslobby.

Das Farbkonzept der Innenräume ist klar und elegant, vornehmlich in Weiß, Grau und Schwarz gehalten. Dies betrifft nicht nur die Büromöbel und diversen Sitzgelegenheiten, sondern auch die vielen unterschiedlichen Sondereinbauten und Wandverkleidungen. Im Foyer werden die Gäste und Mitarbeiter an weißen Countern aus hochwertigem Corian-Mineralstoff empfangen. Den Aufzugturm verkleidete man den vier tragenden Außensäulen entsprechend mit gerundeten, vertikal angelegten „Lindner Free“-Metallelementen in Silber. Diese gehen in der Aufzugslobby in vollflächige, weiße Metallpaneele über.

Auch im Konferenzbereich finden sich Glaselemente von Lindner wieder. Als schwarze Wandverkleidung im Zugangsbereich und als silbernes Glasband bzw. Sichtfenster vom Regieraum hinab zu den Sitzreihen und zum Podium. Weiße Wandflächen aus Glas ergänzen die glänzenden Oberflächen der Sondereinbauten in der Cafeteria. Darüber hinaus kamen im sogenannten Food Court Glastrennwände Lindner Life 137 zum Einsatz. Die schalldämmenden Eigenschaften unterstützen hier eine ruhigere Atmosphäre und das offene und helle Raumkonzept.

Exklusiv für den HVB-Tower fertigte die Lindner Objektdesign gemeinsam mit der Hasenkopf Industrie Manufaktur neben den Countern im Foyer zahlreiche weitere Sondermöbel aus dem Mineralwerkstoff Corian, z.B. die Essensausgabe, den Kaffeetresen sowie Tische im Food Court. Zudem wurden Einbau- und Sondermöbel für die Regel etagen des Towers gefertigt, geliefert und eingebaut; darunter Falt-Schiebe-Elemente, Waschtischanlagen,Teeküchen, Stehtresen oderGarderoben. Akustisch wirksame, leicht verstellbare Modul- Trennwände aus lackierten Aluminium-Leichtbauplatten sowie stoffbespannte, halbhohe Trennwandelemente als Sichtschutz zwischen den Arbeitsplätzen runden die umfassende Leistung ab. Das Highlight sind fünf weiße Drehelemente mit eingebauten,großflächigen Bildschirmen, die sich dank einer tragenden Metallkonstruktion fast schwerelos im Raum präsentieren und um nahezu 360 Grad gedreht werden können. Nutfräsungen auf der Vorder- und Rückseite und Vliesbeschichtung auf der Innenseite sorgen für eine angemessene Akustik bei Ton-/Bildübertragungen.

Nachhaltig – für die nächste Generation

Die geprüften Lindner-Systemprodukte entsprechen von Haus aus den hohenbau ökologischen Anforderungen und dem strengen Nachhaltigkeitskonzept des HVB-Towers: Regionalität, sehr hohe Recyclinganteile, Einhaltung von Grenzwerten für Formaldehyde und flüchtigeorganische Verbindungen sowie die Verwendung von zertifizierten Hölzern, z. B. für Türen. Vor dem Einbau wurden alle verwendeten Materialien durch eigene Deklarationen geprüft und auf ihre Eignung für ein entsprechendes offizielles „Green Building“-Zertifikat nach LEED ausgewählt.

Geothermie

Ein weiteres Beispiel für die praktische Umsetzung des Green-Building-Konzepts ist die Verbindung der hauseigenen Geothermieanlage mit innnovativer Heiz- und Kühltechnologie, wie sie auch u.a. in Form von Plafotherm-Deckensystemen im Gebäude zu finden ist. Das Grundwasser wird im Winter via Wärmetauscher auf eine höhere Temperatur gebracht, im Sommer erfolgt die Kühlung direkt über das Grundwasser.

Dies ermöglicht nicht nur einen geringeren Energieverbrauch und somit auch weniger Kosten, sondern auch eine schnellere, optimierte Raumtemperierung in den einzelnen Bereichen.

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