Nachträgliche Abdichtung erdberührter Bauteile - Der Teufel steckt im Detail

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bauplaner 06/2018
Berliner Union-Film GmbH & Co. KG
Dämmtechnik
Die Notwendigkeit, Bestandsgebäude nachträglich abzudichten, muss nicht darin begründet liegen, dass das Gebäude von Anfang an Wasser ausgesetzt war, welches dann zu Feuchteschäden geführt hat. Im Laufe der Zeit kann sich aber der Lastfall verändern. Wie kann man also bestehende Durchdringungen bei der nachträglichen Abdichtung erdberührter Bauteile sicher einbinden?

Insbesondere durch folgende Umstände kann eine nachträgliche Außenabdichtungerd berührter Bauteile erforderlich sein kann:
› Extreme Wetterlagen mit hohen Niederschlagsmengen
› Erhöhung des Grundwasserstandes durch Sanierung von Abwasserkanälen
› Versiegelung von Oberflächen
› Grundstücksnahe Versickerungen von Oberflächenwasser
› Bodenabsenkungen (z. B. Bergbaugebiete)
› Wasserwirtschaftliche Einflussfaktoren (Abstellen von Pumpen)
Aber auch die Abdichtung gegen das gesundheitsschädliche Bodengas Radon kann ein wichtiger und notwendiger Sanierungsfall sein. Nicht selten jedoch scheitert die dichte Ausführung an den Details der bestehenden Rohr- und Kabeldurchführungen (Durchdringungen).

Die Planung und Ausführung der nachträglichen Außenabdichtung regelt in erster Linie das WTA-Merkblatt 4-6-14/D – „Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile“ [1], welche wiederum auf die DIN 18195 – „Bauwerksabdichtung“[2] und die DAfStb-Richtline – „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (WURichtlinie)“[3] verweist.
Weiterhin stehen für die Planung und Ausführung von Abdichtunge nmit kunststoffmodifizierten Bitumendick beschichtungen (KMB) [4], starren [5] und flexiblen Dichtungsschlämmen [6] (MDS)Richtlinien der Deutsche Bauchemie e. V. zur Verfügung.

Für die Abdichtung erdberührter Bauteile hat ein Normenwechsel stattgefunden. Die DIN 18195 ist im Juli 2017 durch die DIN 18533 ersetzt worden. Und eine weitere Neuerung: Erstmals ist mit dem Entwurf des Arbeitsblattes AGFW FW 419 – „Bauwerksdurchdringungen und deren Abdichtung für erdverlegte Ver- und Entsorgungsleitungen“ [8] ein Regelwerk im Juli 2015 beim AGFW erscheinen: Es befasst sich ausschließlich mit Durchdringungen. Geplant ist, dass dieses Regelwerk ebenfalls vom DVGW (GW390) und vom VDEFNN (VDE-AR-N 4223) erscheinen und nach der Einspruchsfrist gleichlautend veröffentlicht werden soll.

Beanspruchung

Der wichtigste Faktor für die Auslegung der Abdichtung ist die Höhe der Beanspruchung durch die Feuchte bzw. das Wasser. In der nachfolgenden Tabelle sind die verschiedenen Beanspruchungsklassen der oben aufgeführten Regelwerke für die erdberührte Abdichtung zusammengefasst:

Es sei angemerkt, dass in der DIN 18533 in seiner Wassereinwirkungsklasse W2-E nicht mehr nach einer zeitlichen Einwirkung differenziert, sondern nur noch nach der Höhe des Wasserdruckes. Somit muss bei der Planung und Ausführung einer Abdichtung von erdberührten Bauteilen differenziert werden, ob das Wasser einen hydrostatischen Druck (drückendes Wasser) ausübt oder nicht (nicht drückendes Wasser).

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