Nicht nur der erste Blick entscheidet

green BUILDING 06/2018 (#88)

Der Bauplan einer typischen Küche liest sich wie eine Montageanleitung – Unterschränke, Oberschränke,  Wange und Hochschrank. Viele Einzelelemente zum Objekt Küche formiert. Nicht als Entwurf für ein faszinierendes Möbeldesign, sondern eine zuverlässige, funktionale Zusammenstellung. Es geht allerdings auch anders.

Genau diese Standard-Küche wollten die Bauherren einer Loftwohnung nicht und die Spezialisten der Beer Küchenmanufaktur entwarfen ein Objekt „Küche“. Ein Möbelelement für einen offenen Wohnraum, elegant, präsent und detailverliebt. Das ideale Kochobjekt für offene Wohnräume mit Stil. Die zurückhaltende Eleganz des Grautons unterstreicht die Materialität Holz und stellt die fein herausgearbeiteten Details    den Fokus. Grundlegende Eleganz  it hoher Fertigkeit in Material und Handwerk. Eine kompakte, puristisch angehauchte Wohnküche mit hoher Alltagstauglichkeit. Auch die Eichenholzdielen mit ihrer lebhaften Sortierung verlangten nach dezentem Interieur in Form wie Farbe.

Außergewöhnliches Design mit maximaler Funktion
Die Bauherren, ein Paar mittleren Alters, erwarben das obere Geschoss in einem neuerbauten Wohngebäude mit Loftcharakter mitten im beliebten Münchner Wohnviertel Neuhausen-Nymphenburg, am berühmten Hirschgarten. Die Vorstellungen von ihrer neuen Küche waren klar umrissen: funktional, mit urbanem Stil, passend zum Charakter der Wohnung und mit konsequenter Linienführung. Im Fokus steht das raumhohe, 5,44 m breite Hauptelement – eine Möbelwand in Platin-Grau mit Eichenholz, beleuchtet und absolut geradlinig. Dank einheitlicher Linienführung im Design wirkt das Element trotz seiner Maße  nicht unaufgeräumt. Nichts stört den ruhigen Raumcharakter. Denn die vielen Fächer, Geräte und die Nische sind perfekt aufgeteilt – optisch wie technisch. So wurden alle Gaggenau-Geräte auf einer Höhe integriert. Die Abschlusslinie des Kühlschranks nimmt die Linie der Nische auf. Die Linienführung des Regalelements innerhalb der Nische ist zudem identisch mit dem Fach, in demder Thermomix Platz gefunden hat.

Aber auch die unsichtbaren Details überzeugen. So wurde der linke Hochschrank seitlich um 90 Grad gedreht und dient nun als Besen- und Staubsaugerschrank. Die Vorderseite zur Insel wurde verblendet, sodass dieses Versteck niemandem auffällt. Die Tür ist bodentief gesetzt, sodass man den Staubsauger ganz leicht hineinheben kann. Im rechten Hochschrank ist ein Tablarauszug für oft verwendete Küchengeräte untergebracht. Zwischen Thermomixfach und Herd findet sich der  ühlschrank, unter dem Herd die voll integrierte Spülmaschine. Die Küchenfronten aus hochwertiger, pflegeleichtergrau beschichteter Dekorplatte haben  eine Stärke von 19 mm und sind damit besonders stabil. „Durch die Verwendung eines sehr hochwertigen neuen  aterials sind die Fronten feuchtebeständig. Dabei sind alle verwendeten Holzelement FSC- und PEFC-zertifiziert, also aus nachhaltiger Forstwirtschaft bezogen“, erläutert Christian Beer, Geschäftsführer und Küchenspezialist der Beer Küchenmanufaktur.

Bei genauerem Hinsehen fällt eine weitere ungewöhnliche Detaillösung auf: Die Küche wurde mit verschiedenen Grifflösungen ausgestattet. Für jede  Öffnungssituation die richtige Grifflösung. Die oben liegenden Schränke öffnen sich mittels Tip-on-Öffnungsmechanismus. Eine Griffnut mit Aluprofil öffnet die Schränke unter der Spüle. Beim Kühlschrank und der Spülmaschine wurde die stärkere Zugkraft, die beim Öffnen benötigt wird, berücksichtigt und es wurden typische Gerätegriffe montiert.

Loftküche mit Hintergrundbeleuchtung
Die Nischenrückwand selbst besticht mit dynamischem Eichenholz in waagrechter Maserung - passend zum Parkettboden aus langen Eichendielen. Das Unterbaubecken setzt sich dezent in den Hintergrund, sodass die Arbeitsplatte  aus zeitlosem Nero Assoluto Marmor mit ihrem edlen, fugenlosen Design in den Fokus rückt. Im Regal darüber werden Küchenkräuter und Kochbücher griffbereit gehalten. Vier hochwertige LED-Strahler wurden mittels Sockellochfräsung eingesetzt und betonen die Kombination aus lebendigem Eichenholz  und edlem Platin-Grau. Oben setzt ein LED-Lichtband in Warmweiß das Ensemble in Szene.  Details, die zählen Unaufgeregt und dennoch effektvoll präsentiert sich der 2,40 m lange Küchenblock. Auch hier: eine harmonische Kombination aus Platin-Grau und Nero Assoluto. Dank des Bora- Kochfeldabzugs sind störende Gerüche oder Dampf kein Problem. Eyecatcher ist das 1,60 m lange Barbrett. Ein Baumstamm mit originaler Baumkante auf der Außenseite. Es nimmt gekonnt die Materialität Holz auf und gibt ein Detail wieder, dass den Bauherren wichtig war – nachhaltige Materialien, und nicht nur das. Die Wahl der Bauherren fiel ausvielen Gründen auf die Küchenmanufaktur Beer aus dem Münchner Norden. Neben dem überzeugenden Design war auch die Philosophie  entscheidend. Aus dem Planungsprozess mit Konstruktion herauserfolgte nahtlos die Fertigung im Hause Beer.

Der Herstellungsprozess dieser Küche besticht durch eine interessante Mischung aus traditioneller Handwerkskunst und dem Einsatz hochmoderner, ökologischer Technik. So kommt die Küche, die in der Manufaktur entwickelt und produziert wurde,  komplett ohne Verpackungsmüll aus. Dank der direkten Fertigung wurde sie von der Werkstatt mittels Transportdecken in den LKW geladen und vor Ort wieder ausgepackt. Die Decken sind praktisch unbegrenzt haltbar. Das ist einerseits günstiger für die Manufaktur, da kein Verpackungsmaterial eingekauft, gelagert und entsorgt werden muss, andererseits auch günstiger für den Kunden, da diese Kosten ausbleiben. Platten werden nur aus Deutschland oder Österreich bezogen, kurze Transportwege des zu  verarbeitenden Materials sind wichtig.  ie Platten werden im hauseigenen  „Nesting“-Bearbeitungszentrum produziert. Laut Christian Beer kann so bis zu 20 Prozent weniger Verschnitt realisiert werden als beim normalen Zuschnitt der Platten. Abfälle werden direkt verheizt. So entsteht ein  durchgehender Verwertungskreislauf. Auch der verwendete Strom kommt von der firmeneigenen PV-Anlage. Elektroautos für die Aufmaßfahrten sowie eine eigene Stromtankstelle für die Kunden sind Standard. Das  Unternehmen wurde bereits für seine ökologische Produktion ausgezeichnet.  Eine Philosophie, die sich auch in der Loftküche im Münchner Zentrum  widerspiegelt – qualitativ hochwertiges Material und maximale Funktionalität. Drei Monate nach dem ersten Beratungstermin wurde diese auf den ersten und zweiten Blick faszinierende Loftküche zum ersten Mal genutzt. „Die Küche spiegelt eine sehr stimmige Farb- und Materialkonzeption wieder. Ungewöhnlich sind sicher die konsequente Linienführung und auch die detaillierten Feinheiten, wie die Grifflösungen“, fasst Christian Beer zusammen. 

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