Parkdachsystem besteht Brandprüfung

Betonfertigteile & XPS-Dämmstoffe im Umkehrdachprinzip

Bauplaner 05/2023
Brandschutz und Sicherheitstechnik
Anlagen und Systeme
Brandschutz

Parkdachsysteme sehen Fugen zwischen den Betonfertigteilplatten vor. Hierüber läuft das Oberflächenwasser ab und wird über die Dämmplattenoberfläche abgeführt. Über die Fugen könnte allerdings brennbare Flüssigkeit eindringen – beispielsweise Benzin, das sich bei einem Brand entzünden und zu einem Ausbreiten des Feuers unten den Betonplatten führen könnte. Hersteller BTE Stelcon beauftragte deshalb die MFPA Leipzig GmbH mit einem Originalbrandversuch.

Parkdecks im Umkehrdachverfahren stellen erhöhte Anforderungen an die Dämmstoffe, beispielsweise an Druckfestigkeit oder Dämmwirkung bei unmittelbarer Wasserbeaufschlagung. Beim Umkehrdach liegt die Abdichtung – meist eine Bitumen- oder Kunststoffbahn – unterhalb der Dämmstoffplatten. In der Regel wird sie direkt auf die tragende Konstruktion des Flachdachs, beispielsweise auf der obersten Stahlbetondecke des Gebäudes, verlegt.

Die Dachabdichtung als wichtigste Komponente
Die Dachabdichtung ist eine der wichtigsten Komponenten eines Flachdaches. Sie schützt das Gebäude und seine Bewohner sowie technische Anlagen vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und den daraus resultierenden Schäden. Die Dachabdichtung muss den je nach Anwendungsbereich geltenden Normen und Fachregeln, beispielsweise DIN 18195, DIN 18531 und den DDH Fachregeln entsprechen. Außerdem sind die Hinweise der Hersteller von Dachabdichtungsstoffen zu beachten. Die Abdichtungsbahnen müssen windsogsicher und lagesicher untereinander und mit dem Untergrund verbunden sein. Vorzugsweise sind nicht unterläufige Abdichtungssysteme auszuführen, insbesondere bei genutzten Dächern wie Gründächern, Terrassendächern und Parkdecks.

Kombination aus Betonfertigteilen und XPS-Dämmstoffplatten
Das Parkdachsystem 1095 von BTE Stelcon ist ein Komplettsystem zur Erstellung von hochwertigen Parkdecks im Umkehrdachverfahren. Es besteht aus sicher verketteten Betonfertigteilplatten als Fahrbelag sowie hochdruckfesten, geschlossenzelligen XPS-Dämmstoffplatten des Herstellers Austrotherm. Die „Verkettung“ der Betonplatten untereinander verhindert ein Verrutschen der Platten. Gedämmt werden sie mit hochdruckfesten XPS TOP 50 Dämmplatten. Das System beinhaltet Standardfahrplatten aus Beton der Festigkeitsklasse C45/55 in der Rutschhemmklasse R13 V6, XPS-Hartschaumplatten als Wärmedämmung, eine Verbundabdichtung, die Wasserunterläufigkeit verhindert, sowie Zubehör für den Einbau. Auf diese Weise können Parkdecks mit bis zu 7,5 Tonnen Gesamtbelastung gebaut werden.
 

Brandprüfung: Entzündet sich in Fugen einlaufendes Benzin?
Das Parkdachsystem 1095 sieht Fugen von circa drei Millimetern Breite zwischen den Betonfertigteilplatten vor. BTE Stelcon beauftragte die Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen MFPA Leipzig GmbH mit einem Originalbrandversuch. Diese untersuchte das Brandverhalten des Parkdachsystemaufbaus. Um festzustellen, ob sich ein Brand unterhalb der Betonplattenebene entwickeln und ausbreiten kann, wurde in zwei angrenzende offene Fugen Benzin eingegossen. 

Das Benzin wirkte für 2,25Stunden auf die XPS-Dämmstoffplatten ein. Anschließend wurde erneut Benzin in die Fugen gegossen und sofort gemeinsam mit der im Fugenkreuz stehenden Holzkrippe entzündet. Nach 24 Minuten ist die Holzkrippe teilweise zusammengefallen. Es sind anhaltend starke Flammen zu erkennen. Nach dem Rückbau der Betonelemente ist entlang der mit Benzin beaufschlagten Fugen eine lokale Schädigung der Dämmstoffplatten zu erkennen. Die Stelzlagerelemente wurden lediglich verformt.

Das System hat die Brandprüfung bestanden
Die Brandprüfung erbrachte ein rundum positives Ergebnis: Es zeigte sich, dass die Austrotherm XPS-Dämmstoffplatten trotz der vorhandenen Fugen nicht gebrannt haben. Sie wurden durch das Benzin zwar angelöst und durch die Brandhitze in der Folge thermisch zersetzt, aber sie brannten nicht. (Prüfbericht Nr. PB 3.2/22-016-1) Die Brandprüfung ging von folgenden Voraussetzungen im realen Parkdachaufbau aus: Die Fugenbreite beträgt drei bis maximal vier Millimeter. Im Bereich der Wandanschlüsse unterbindet eine dichte feste Umrandung aus Gummigranulat eine seitliche Ventilation unterhalb der Betonplatten.

Weitere Informationen

www.austrotherm.de