Stahlbeton und Glas für mehr Offenheit und Kommunikation

green BUILDING 01/2018 (#83)
Das neue Firmengebäude der BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH

Das neue, lebhaft geschwungene Firmengebäude der BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH beeindruckt als imposantes Bauwerk. Es sollte ein Ort werden, der unterschiedliche Verwaltungs- und Produktionsprozesse miteinander verknüpft und so ein innovatives Nutzungskonzept für Arbeitsplätze der Zukunft mitbringt.

An seinem Hauptstandort in Weiherhammer, unweit der bayerischen Stadt Weiden, hat das Unternehmen BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH umfangreich investiert: Eine neue Gebäudeinfrastruktur und Fertigung sichern die Attraktivität des Standorts und stellen die Weichen für eine erfolgreiche Implementierung von Industrie 4.0.

Herzstück dieser Investition ist der Neubau der Firmenzentrale des Weltmarktführers für Wellpappanlagen. Der mit seiner geschwungenen Form sehr auffallende Bürokomplex soll vor allem die Kommunikation und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter fördern. Entworfen und realisiert wurde das Gebäude von der Furoris-Gruppe aus Chemnitz. Glas spielt in der Architektursprache eine bedeutende Rolle. Dreifach-Sonnenschutzisolierglas in der Glasfassade sorgt für Licht und Helligkeit sowie sommerlichen Wärmeschutz, gläserne Brüstungen geben den großzügig geschwungenen Terrassenbereichen die geforderte Sicherheit und transparente Raumteiler ermöglichen fließende Übergänge verschiedener Funktionsbereiche.

Die Vorstellungen des Bauherrn für den Ausbau des Produktionsstandorts waren schnell umrissen: Die Grenzen zwischen Fertigung und Verwaltung sollten aufgehoben werden. Bürotrakt und Montagehalle sollten miteinander verschmelzen, um im Sinn der Industrie 4.0 eine der effektivsten Riffelwalzenfertigungen überhaupt aufzubauen. Und es sollte ein Ort werden, der Mitarbeiter verbindet. Egal, ob sie im Service oder in der Produktion arbeiten. Zukünftig soll man sich auf Augenhöhe treffen. Im Foyer, aber auch im Restaurant und in den offenen Büro- und Konferenzräumen.

Optisch angelehnt an das äußere Erscheinungsbild der Wellpappe entwarfen die Architekten ein lebhaft geschwungenes und mit zarten gläsernen Fugen geschichtetes Gebäude mit einer Vereinigung der unterschiedlichen Verwaltungs- und Produktionsprozesse.

Die Mitarbeiter planen, experimentieren, forschen und produzieren in der neuen Firmenzentrale höchst effektiv und profitieren dabei vom notwendigen Freiraum. Sämtliche Bereiche und Abteilungen sind nun besser vernetzt und können dementsprechend besser und schneller miteinander kooperieren. Ein über alle Geschosse hinweg errichtetes Atrium entfaltet sich als Marktplatz für Kommunikation und Kreativität. Auf fünf Etagen entstanden insgesamt 450 frei wählbare Open-Space-Arbeitsplätze, die eigenverantwortliches Arbeiten ermöglichen. Ergänzt werden diese durch ein neues Restaurant und Freizeiträume, in denen sich Mitarbeiter entspannen oder austauschen können. 

Futuristisch anmutend

Den Neubau planten die Architekten als ästhetisch geschwungenen Baukörper aus Stahlbeton. Für die einzelnen Geschosse wurden nach den Geometrien der Architekten unterschiedlich große weiße Betonplatten vor Ort gegossen und mit dem Baukörper thermisch getrennt verbunden. So entstehen Ein­drücke von dynamischer Bewegung, aber zugleich auch von einer gewissen Leichtigkeit und futuristischer Anmutung. Form und Funktion der Firmenzentrale werden auf diese Weise neu definiert und liefern die Vorlage für die Arbeitswelt von morgen. 

Glasfassade

Bei der Glasfassade handelt es sich um eine Aluminium-Pfosten-Riegel-Kon­struktion mit feststehenden Elementen sowie Fenster- und Türelementen.

Für die großflächige Verglasung wünschten sich die Architekten in der Außenansicht neutrale, schwach reflektierende Gläser. Zugleich waren die Anforderungen an den sommer­lichen Wärmeschutz mit einem möglichst niedrigen g-Wert zu erfüllen. Eingebaut wurden nach Bemusterung und Beratung 4000 Quadratmeter Sonnenschutz-Isolierglas als raumhohe Verglasung. Der Dreifachglasaufbau verfügt über einen niedrigen g-Wert von 25 % und einen Ug-Wert von 0,6 Wm2K. Die Innen- und Außenscheiben der bis zu 3,70 Meter hohen Glaselemente wurden aus Gründen der Absturzsicherung aus ESG-H hergestellt. Die Auskragungen der geschwungenen Betonelemente bilden einen konstruktiven Sonnenschutz: Im Sommer sorgen diese für eine effektive Verschattung. 

Glasgeländer

Wahre Erholungsorte sind die großzügig geschwungenen Terrassen mit ihren gläsernen Brüstungen. 800 laufende Meter des Glasgeländersystems wurden an der Betondecke befestigt und gewähren den Mitarbeitern nun einen sicheren und freien Blick in die Natur. Die Glasgeländer bestehen aus Aluminium-Tragprofilen, einem Verbundsicherheitsglas mit 20 mm aus 2 x 10 mm ESG mit 1.52 mm Folie und einem lastabtragenden Kantenschutz.

Mit der Neuausrichtung seines Standorts hat BHS Corrugated ein Zeichen gesetzt. Es ist nicht nur die Ästhetik der äußeren Form, mit der das imposante Bauwerk beeindruckt; überzeugend ist auch das innovative Nutzungskonzept, welches Arbeitsplätze der Zukunft schafft und dabei den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt.

BAUTAFEL:

Objekt: BHS Corrugated
Bauherr: IVG Weiherhammer GmbH
Planung: Furoris Gruppe GmbH, Chemnitz
Metallbau Fassade: KARO Metall GmbH
Basisglas: Pilkington Deutschland AG , Gladbeck
Isolierglas: Pilkington Austria GmbH, Bischhofshofen
Glasgeländer: glassline GmbH, Adelsheim
Glas für die Glasgeländer: Flachglas Wernberg GmbH, Wernberg; Arcon GmbH, Feuchtwangen
Montage Glasgeländer: KM Spezialglas und Baumontagen GmbH, Wernberg

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