Tageslichtsystem unterstützt Energiekonzept

Glasdachkonstruktion für „nearly zero energy building“

bauplaner Dämmtechnik 12/2018

Das neu gebaute Willibald-Gluck-Gymnasium in Neumarkt in der Oberpfalz ist eines der größten Gymnasien Bayerns – und hält die für 2030 geforderten Standards für Niedrigstenergiehaus  ein. Zwei passivhauszertifizierte Glasdachkonstruktionen sind Teil dieses Energiekonzeptes. Sie erhellen die Atrien und sorgen für ein gutes Klima.

Das Gymnasium setzt auf eine effiziente Gebäudehülle samt Betonkernaktivierung zur Beheizung und Kühlung der Räume. Daneben  sind viel Tageslicht, Elemente zur Lüftung und Wärmerückgewinnung und regenerative Ressourcen wie Erdwärme und Sonnenenergie weitere Hauptakteure des „nearly zero energy buildings“. „Der Schulbaukörper ist als klarer, langer Riegel umgesetzt. Deshalb waren Lichtpunkte nach innen notwendig. Wir planten ein Tageslichtkonzept ohne dunkle Flure,  in dem die beiden Atrien Tageslicht über alle Geschosse ins Gebäude liefern“, sagt der Architekt Johannes Berschneider. Und der Schulleiter Bernhard Schiffer ergänzt: „Die Glasdächer sind zum einen eine architektonische Bereicherung unserer Schule, vor allem aber stellen sie sicher, dass diese Schule zu einem Ort des frohen Miteinanders wird. So fördert die Helligkeit schlichtweg eine gute, heitere Grundstimmung, zum anderen aber trägt sie – zusammen mit dem offenen Konzept unserer Schule – dazu bei, dass man sich gegenseitig wahrnimmt und so auch die Schule als Stätte der Begegnung wahrgenommen  wird. Und ein wenig vermitteln die Glasdächer natürlich dadurch, dass der Blick  zum blauen Himmel unverstellt möglich ist, auch ein Gefühl der Freiheit – für Schüler und Lehrer gleichermaßen.“

Lüftbare Atriendächer 
Die beiden Satteldächer „Lamilux CI-System  Glasarchitektur PR60 energysave“ sind alsSchrägverglasungskomponenten mit der  höchsten Passivhauseinstufung „Advanced Component phA“ zertifiziert. Das Glasdach auf der nördlichen Pausenhalle ist 13 mal21 Meter groß und besteht aus 60 Glasfeldern,  wohingegen das 13 mal 20 Meter große Glasdach der Pausenhalle Süd mit 54 Feldern konstruiert ist. Jeweils sechs davon sind mit einem „Lamilux CI-System Rauchlift M“ ausgestattet. Im Brandfall sind das die Rauch- und Wärmeabzugselemente (RWA). „Die großformatigen Scheiben bringen zahlreiche Vorteile: Durch den verringerten Profilanteil sowie den geringen Anteil des Randverbunds an der Gesamtfläche halten die Glasdächer einen sehr guten U-Wert“, erklärt Roland Schübel, Projektleiter bei Lamilux.

Auch für das Lüftungskonzept des Neubaus sind die RWA-Flügel auf den beiden  Atriumdächern wichtig: Die Zuluft strömtüber die Fenster der Klassenräume in Flure,  Hallen und Pausenzonen. Über die Glasdächer wird sie anschließend abgeleitet. Gerade in heißen Sommermonaten kann der Schulkomplex auf diese Weise über Nacht mit frischer Luft durchspült und so gekühlt werden.

Die Glas-Aluminium-Konstruktion wurde in zwei Schritten auf dem Dach montiert. Zuerst mussten die Aufsatzkranzkonstruktionen mittels Hubbühnen aus dem Gebäudeinneren heraus befestigt werden, um die nötige Absturzsicherheit zu gewährleisten. An diesen Konstruktionen konnten danach die Einnetzungen gezogen und die Verglasung von oben angebracht werden.

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