Wohnquartier in Holzbauweise

Städtische Nachverdichtung

Deutsches Ingenieurblatt 4/2021
Objekte

Auf einem ehemaligen Gelände der Deutschen Bahn im Karlsruher Stadtteil Knielingen entsteht seit Kurzem ein „grünes“, komplett autofreies Wohnquartier. Das „elements“ getaufte Gebäudeensemble wird nach seiner Fertigstellung aus zwölf hochwertigen Doppelhaushälften sowie vier Mehrfamilienhäusern bestehen. Die Doppelhäuser werden in Holzständerbauweise, die Mehrfamilienhäuser in ökologischer Holzelementbauweise errichtet. Letztere sind dreigeschossig und verfügen über 58 Wohneinheiten, die allesamt in ein harmonisches Wohnumfeld eingebettet sind. Das Grundstück auf dem das neue Wohnquartier errichtet wird, ist städtebaulich in zwei Bereiche geteilt: Die zwölf Doppelhaushälften (KfW-55-Standard) werden an einer vorbeiführenden Straße gebaut und über diese erschlossen. Entlang einer weiter dahinter verlaufenden Bahntrasse entstehen die vier Mehrfamilienhäuser (KfW-40), die durch eine Schallschutzwand mit integrierten Balkonen verbunden sind. Die so erzielte kammartige Struktur ermöglicht beruhigte Freiräume und Grünzonen zwischen den Wohnhäusern.

Vorhandende Infrastruktur

flächeneffizient nutzen

Drei der vier Mehrfamilienhäuser sind mit Ein-, Zwei-, Vier- und Fünf-Zimmer-Wohnungen ausgestattet, der vierte Baukörper ist als Appartementhaus mit Ein-, Zwei- oder Drei-Zimmer-Appartements konzipiert. „Das Ziel des Bauträgers war es, die vorhandene Infrastruktur möglichst flächeneffizient zu nutzen und das gesamte Umfeld durch eine gleichermaßen nachhaltige wie attraktive Bauweise aufzuwerten“, erklärt Christoph Waterstraat, Zimmerer und Geschäftsführer der verantwortlichen W+W Holzelementbau Nordbaden GmbH. „Mit der Ausführung in Holzständer- beziehungsweise Holzelementbauweise werden jedoch nicht nur diese Ansprüche erfüllt, sondern auch die hohen schallschutztechnischen Anforderungen zuverlässig eingehalten. Darüber hinaus bietet diese Bauweise natürlich elementare Vorteile in puncto Bauzeit und Wirtschaftlichkeit.“ Vor der Montage der vorgefertigten Elemente für die Mehrfamilienhäuser wurden die ersten – und einzigen – Bauteile in Massivbauweise errichtet: Die freitragenden Balkonfronten sowie die Treppenhäuser und die Fahrstuhlschächte wurden als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt.

Drei unterschiedliche
Außenwandkonstruktionen

Betrachtet man die Außenwände der Mehrfamilienhäuser hat man es streng genommen mit drei unterschiedlichen Fassadenaufbauten zu tun. Die attraktiven Holzfassaden, die zu den Innenhöfen zwischen den Häusern zeigen, bestehen – von innen nach außen – aus einer Lage Gipsfaserplatten (12,5 mm) sowie einer Schalung aus 15 mm starken OSB-Platten, die zugleich die dampfbremsende Funktion innerhalb der Konstruktion übernimmt. Die Gefache zwischen den 240 mm starken Holzständern wurden vollständig mit dem Ultimate HBF-034 Holzbau-Filz von Isover gefüllt. Auf der Außenseite finden sich eine 100 mm starke Holzweichfaserplatte, eine darauffolgende 40 mm breite Hinterlüftungsebene sowie eine abschließende Lärchen-Rhombus-Schalung.

Neben der Holzfassade finden sich zwei verputzte Fassaden an den Mehrfamilienhäusern. Die Wandkonstruktion auf der Giebelseite ähnelt der der Holzfassade, wobei auf die mit Ultimate gedämmten Holzständer eine 120 mm dicke Holzweichfaserplatte montiert und mit einer circa 8-10 mm starken Putzschicht versehen wurde. Die größten Herausforderungen an die Planungen stellte die Fassadenseite hin zur Bahntrasse. „Dort rechnet man mit einem Außenlärmpegel von 76 bis 80 dB, was dem früheren Außenpegelbereich VI entspricht, das heißt die Außenwände müssen ein Schalldämmmaß von mindestens Rw 65 dB erzielen.“, so Christoph Waterstraat.

Maximaler Schallschutz
Entsprechend aufwändig gestaltet sich der Wandaufbau: Innenseitig finden sich zwei Lagen Gipsfaserplatten (2 x 12,5 mm), es folgen 27 mm starke Federschienen zwischen die eine 24 mm starke Dämmlage aus Isover Integra UKF-035 Untersparren-Klemmfilz verlegt wurde. Hinter einer Dampfbremse finden sich 200 mm Holzständer mit einer Dämmlage aus Ultimate HBF-034 Holzbau-Filzen, gefolgt von einer 18 mm starken Gipsfaser- und einer 80 dicken Holzweichfaserplatte, die abschließend wiederum verputzt wurde. Für die Fenstereinbauten wurden spezielle Kastenfenster in die Wandkonstruktionen integriert, die auf ihrer Außenseite über eine Zweifach-Festverglasung und eine zusätzliche Dreifach-Innenverglasung verfügen.