Boden mit Industrieflächenheizung muss extreme Punktlasten auffangen

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Hoch belastbare Estrichkonstruktion in Betontechnologie 

Die besondere Lösung "Estricheinbau in Betontechnologie" zeigt, wie in der Lebensmittelfiliale "Neue Mitte Geretsried" in Teamwork von Estrichtechnikberater und Estrichbau die Herausforderungen der Bodenkonstruktion mit Industrieflächenheizung gemeistert wurden. Sie entspricht der DIN 18560-1 und erfüllt in der Kategorie SW1 höchste Ansprüche an Druck- und Biegezugfestigkeit.

Bodenkonstruktionen zählen zu den am meisten belasteten Bauteilen eines Gebäudes. Im Ladenbau muss der Boden mit schweren Regalen, Fahrzeugen und Publikumsverkehr zurechtkommen. Wenn thermische Spannungen durch eine Fußbodenheizung dazukommen, ist oft eine Sonderkonstruktion nötig.

Hohe Anforderungen an den Boden beim Lebensmitteldiscounter

In der neuen Lebensmittelfiliale galt es vor allem, die besonders hohen Beanspruchungen durch die Räder des rund 1,5 Tonnen schweren elektrischen Hubwagens zu berücksichtigen. "Wir mussten hier von 10 kN/m² Flächen- und mehr als 5 kN Punktlast ausgehen", erläutert Herr Kanzler von HP Ingenieure, der das gesamte Projekt begleitete. Bereits wenn lotrechte Nutzlasten höher sind als 4 kN Einzel- oder 5 kN/m2 Flächenlast, sind die Estrichdicken laut geltender DIN 18560-2 vom Planer festzulegen. Dazu kam die Anforderung, eine Industrieflächenheizung einzubauen. Als Belag sollten Fliesen in einem vorgegebenen Format verlegt werden. Der gesamte Verkaufsraum war mit nur wenigen Wänden und einem bestimmten Stützenraster geplant, um die Verkaufsflächen nicht zu beeinträchtigen. Welche Fußbodenkonstruktion sollte also gewählt werden?

Dimensionsstabiler Estrich mit hoher Druck- und Biegezugfestigkeit

"Die Anforderungen an die Tragfähigkeit waren sehr hoch, um die extremen Lasten auffangen zu können", bestätigt Uwe Kunzelmann, Estrichtechnikberater bei Uzin. Bereits der geforderte Einbau der Fußbodenheizung machte eine sehr hohe Estrichdicke mit einer Mindestüberdeckung von 9,5 cm nötig. Durch die zu erwartenden thermischen Belastungen muss der Boden außerdem besonders spannungs- und schwindarm sein und zusätzlich eine sehr hohe Druck- und Biegezugfestigkeit aufweisen. Daher kam nur eine Sonderkonstruktion mit einem ternären Schnellzement in Betontechnologie in Frage, bei der der Estrich zudem zwischenverdichtet wird.

"Planung, Abstimmung und Beratung im Vorfeld sind dabei eine Grundvoraussetzung", so Kunzelmann. Alle Parameter wurden zusammen mit dem beauftragten Ingenieurbüro, dem Estrichbauer und dem Heizungsbauer besprochen und berechnet sowie ein genauer Fugenplan erstellt. Vorab wurde zudem eine Erstprüfung der einzusetzenden Mörtelqualität durchgeführt und eine Musterfläche angelegt. Zur genauen Bestimmung der Qualität untersuchte ein Labor die entnommenen Estrichmörtelprismen. Das Ergebnis war sehr zufriedenstellend, denn die geforderte Biegezugfestigkeit von CT F6 konnte sogar deutlich übertroffen werden. Neben einer besonders hohen Estrichgüte war dies die Vorgabe für den Bodenaufbau. Die Estrichdicke wurde auf rund 12,5 cm festgelegt. "Dies ist etwa doppelt so dick wie bei einem herkömmlichen Aufbau und muss in der gleichen Zeit verarbeitet werden", erklärt der Uzin Fachberater.

Bodenaufbau und Estrichkonstruktion

Zwei Kolonnen arbeiteten mit zusammen sechs Personen. Zunächst wurde eine Schicht eingebracht und mit der Rüttelbohle verdichtet. Danach wurde die nächste Schicht sorgfältig auf den vorgesehenen rund 70 m2 großen Feldern verteilt, mit der Estrichlatte planeben abgezogen und wieder verdichtet. "Hier kam das maschinelle Verdichten, eine Art Glätten, mit einem schweren Tellerschleifer zum Einsatz", so Muzaffer Atmaca von DS Estrichbau. "Dank der exakt ausgearbeiteten Fugenpläne konnten wir von Feld zu Feld arbeiten." Jedes Estrichfeld wurde nach Estricheinbau mit einer Folie für zwölf Stunden abgedeckt. "Wir haben Randdämmstreifen zwischen den Feldern verlegt und in alle Felder im Abstand von ca. 20 cm Dübel eingesetzt", so Atmaca. Dadurch kann sich der Estrich „bewegen“.

Auf die Mischung kommt es an: Ausführung und Estrichqualität überwachen

"Bei dieser Konstruktion ist die hohe Qualität der Estrichlastverteilschicht entscheidend und eine ständige Qualitätskontrolle daher unerlässlich", betont Uwe Kunzelmann, der die gesamte Estrichverarbeitung und Einbaurezeptur überwachte. Geprüft wurden der Estrich beim Anmischen, die Wasser- und die Zementmenge, die Pumpzeit, das Fördern und die Verarbeitung. Auch die Sandqualität musste im Vorfeld und während des Einbaus geprüft werden. "Alle Details sind wichtig, selbst Nachtfröste vor Ort müssen beachtet werden", erklärt Uwe Kunzelmann. Der Estrichmörtel ist in einer weichen Konsistenz verarbeitet worden. "Die Estrichbauer haben sehr genau gearbeitet", bestätigt Kanzler. "Wir brauchten eine gleichbleibende Mischqualität und Verarbeitung, um die nötige Festigkeitsklasse zu erreichen."

Schwindarm nach neuer Estrichnorm

Die neue DIN 18560-1 regelt Baustellenestriche und Estriche aus Estrichmörteln und Estrichmassen. Als neue Eigenschaft werden Dimensionsstabilität und Schwindklassen für Estrich definiert. UZIN SC 989 Strong wurde speziell für Industriebereiche mit sehr hohen Anforderungen an Festigkeit und Belastung konzipiert. Er wurde als schwindarm in die höchste Schwindklasse SW1 eingeordnet. "Während die Verformung bei herkömmlichen Estrichen bei bis zu 1,5 mm/m liegt, beträgt sie bei UZIN SC 989 Strong nur rund 0,15 mm/m", erklärt Uwe Kunzelmann. Ein weiterer Vorteil: Er ist sehr emissionsarm nach EMICODE EC1 Plus, chromatarm nach EU-VO 1907/2006 und Giscode ZP 1 und besitzt eine lange offene Verarbeitungszeit von rund zwei bis drei Stunden.

Teamwork für den Boden

Das Fazit von Muzaffer Atmaca von DS Estrichbau: "Alles hat bestens funktioniert, auch dank der sehr guten Verarbeitungsqualität der Produkte. Der technische Support von Uzin ist ausgezeichnet und das Teamwork mit dem Ingenieurbüro hat hervorragend geklappt – sowohl in der Vorbereitungsphase als auch während der Ausführung." Herr Kanzler von HP Ingenieure bestätigt: "Um den Einbau in Betontechnologie exakt nach Vorgabe zu erfüllen, müssen alle Beteiligten sehr genau arbeiten – und in höchster Qualität. Dies ist sehr gut gelungen."

Projekt Neue Mitte Geretesried

Klaus Kehrbaum von Kehrbaum Architekten: "Geretsried als eine der wenigen Vertriebenen-Städte in Bayern hatte nie eine Ortsmitte. Ziel des Stadtrates war es deshalb, ein 'Herz' für Geretsried, die sogenannte 'Neue Mitte Geretesried', zu entwickeln. Aufgabe dabei war und ist, über attraktive Nutzungen einen lebendigen Mix aus Einkauf, Gastronomie, Dienstleistung und Wohnen im Zentrum zu etablieren. Deshalb wurden robuste Gebäude mit sehr ansprechenden Fassaden entworfen, die diese neue Mitte prägen werden. Das BGZ2, Baugenossenschaft Zentrum Nummer 2, ist hier eines der Flaggschiffe im Verbund der Gebäude im Zentrum. Verbunden werden alle Gebäude mit einer zentral verketteten Tiefgarage. Im Erdgeschoss werden die zwingend notwendigen Nahversorgungseinrichtungen wie Lebensmittel, Drogerie oder Gastronomie angeboten. Darüber Dienstleistung und Wohnen.

Objekttelegramm BGZ2, Baugenossenschaft Zentrum Nummer 2, Neue Mitte Geretsried

Bauherr: Baugenossenschaft Geretsried e. G.

Planung: Kehrbaum Architekten AG, München

Objektüberwachung: HP Ingenieure GmbH & Co KG, Büro Gelting, Herr Kanzler

Estricharbeiten 3.600 m2 Gewerbefläche und 8.000 m2 Wohnen: DS Estrichbau, Pliening, Muzaffer Atmaca

Beratung, technischer Service, Produkte: Uzin Technischer Verkauf Estrich, Uwe Kunzelmann

Flächen: Sonderkonstruktion Lebensmitteldiscounter: 1.800 m2 ternärer Schnellzement UZIN SC 989 Strong, 8.000 m2 Wohnfläche und restliche Gewerbeflächen mit Schnellzement und Estrichzusatzmittel UZIN AS 52 Liquid