Industriekultur in der Region Basel

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GB-Schweiz
Konferenzen und Messen

Eine Wanderausstellung im Museum Kleines Klingental bietet noch bis zum 29. März 2015 Einblicke in die Geschichte der Industrialisierung in der Region Basel. Sie ist eine der am stärksten industrialisierten Regionen der Schweiz, Südbadens und des südlichen Elsasses. In Fabrikhallen, an der Papierpresse und im Labor wurden die Grundsteine der heutigen hochindustrialisierten Wissensgesellschaft gelegt. Aber von den einstigen Stätten der Produktion sind in den letzten Jahren viele verschwunden.

Die Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur hat sich in Zusammenarbeit mit den Denkmalpflegeämtern der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft auf die Suche nach den Zeugen der Industriekultur gemacht. Rund 850 Industrie- und Transportbetriebe hat sie auf der Informationsplattform für schützenswerte Industriekulturgüter der Schweiz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu finden sind diese unter: www.industriekultur.ch

Die Ausstellung „Industriekultur in der Region Basel“ macht deutlich, dass Industrialisierung mehr als die maschinelle Güterproduktion in Fabriken und Gewerbebetrieben bedeutet. Mit anschaulichem Bild- und Textmaterial verschafft sie Einblicke in die Uhrenindustrie im Waldenburgertal oder in die kühnen Bauwerke der zweiten Gebirgsbahn Europas – die Brücken und der Tunnel der Hauensteinlinie. Eine Region konnte sich aber ohne Erschliessung mit Verkehrswegen und ohne drastische Eingriffe in die Landschaft nicht industrialisieren. Die Ausstellung zeigt, wie sich etwa das Laufental mit dem Abbau von Ton, Kalk und Steinen verändert hatte oder wie mit dem Wissen der Zeit Fortschritte in der Bekämpfung von Schädlingen erzielt wurden, die sich im Rückblick als grosses Umwelt- und Gesundheitsproblem erwiesen.

Eine Videoanimation zeigt erstmals den ersten Elsässer Bahnhof sowie den Centralbahnhof von 1856 und basiert auf den originalen Bauplänen. Die vielleicht grösste Spannweite der Entwicklung entfaltete in der Region Basel die chemische und mit ihr die Pharmaindustrie. Was etwa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Hustenpastillen und Farbstoffen begann, entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig und eigentlichen Motor der Region. Auf die lange Dauer ist die Industrialisierung ein Prozess mit ständigen Veränderungen: Fabrikhallen werden gebaut und abgerissen, der arbeitende Mensch wird wegen seiner schieren Muskelkraft gebraucht und geschindet, als tüftelnder und entschlossener Geist geschätzt, aber auch als Kostenfaktor wegrationalisiert. Die Ausstellungsgestalterin Margarethe Greiner macht diesen Wandel mit einer quasi provisorischen Möblierung der Ausstellung deutlich: Wuchtige Transportkisten aus Spanplatten dominieren den Raum, als sei gerade eine Maschinenlieferung eingetroffen oder stünden die fertigen Stoffe für die Verschiffung bereit. Die Ausstellung lehnt sich in der Gliederung an die acht Rundgänge des Buches an. Auf diese Weise wird die ganze Region auch geografisch abgedeckt. Mit vier Themen wird die Stadt Basel als Stätte produktiven Schaffens präsentiert: mit der Chemie- und Pharma-Industrie, der vor- und frühindustriellen Papiermacherei im St. Alban-Tal sowie den Infrastruktur-Bauten für die Rheinschifffahrt und die Eisenbahn.

Die Wanderausstellung im Museum Kleines Klingental dauert noch bis zum 29.März 2015. Danach ist die Ausstellung im Museum.BL in Liestal und im Dreiländermuseum in Lörrach zu sehen.

Quelle: Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt

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