Knusper, knusper, Knäusschen?

Symposium und Ausstellung über „essbare Fassaden“

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Wer beim Thema „essbare Fassade“ zuerst an Hänsel und Gretel oder die Kuchenhäuser im Schlaraffenland denkt, ist herzlich eingeladen, am 7. Juni 2016 ganz neue Möglichkeiten kennen zu lernen: Auf dem Symposium „Grüner geht’s immer!“ stellen Masterstudierende der Architektur kreative Entwürfe für essbare Hausbegrünungen vor. Ab 11:45 Uhr können Interessierte in Raum B008 und Foyer des RheinMoselCampus in der Konrad-Zuse-Straße 1, Koblenz, kostenfrei an der Präsentation und einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung teilnehmen. Die anschließende Vortragsreihe thematisiert, wie die Stadt- und Gebäudebegrünung als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel eingesetzt werden kann. Als Referentinnen und Referenten sprechen Prof. Dipl.-Ing. Ulrike Kirchner aus dem Fachbereich Bauwesen der Hochschule Koblenz, Dr. Thomas Nehls vom Institut für Ökologie, Standortkunde und Bodenschutz der TU Berlin und Dipl.-Geoökologe Lutz Kosack aus der Stadtplanung und Bauverwaltung Andernach. Die Veranstaltung bietet Interessierten und Akteuren der Region die Gelegenheit, sich auszutauschen und ein Netzwerk zu bilden.

Geht es nach den Entwürfen der Studierenden, dann ernten Städter in Zukunft Tomaten, Kräuter und Weintrauben frisch vom großflächigen, hausfassadeneigenen Garten – und das zum Wohle des urbanen Mikroklimas. „Die sehr gelungenen Arbeiten unserer Studierenden leisten einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um die ökologischen Probleme der wachsenden und sich verdichtenden Städte“, sagt Prof. Dipl.-Ing. Jo Ruoff, der an der Hochschule Koblenz die Fachrichtung Architektur lehrt und das Symposion gemeinsam mit Doktorandin Silvia Cortellesi organisiert.

Das urbane Mikroklima nachhaltig zu verbessern, ist eine wesentliche Aufgabe für die zukunftsfähige Stadtplanung. Grünflächen spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie den klimatischen Belastungen entgegenwirken, die durch Abgase, Staub oder Flächenversiegelung entstehen. Allerdings mangelt es in dicht besiedelten Ballungsräumen häufig an Arealen, die bepflanzt werden könnten. „Dachgärten sind deshalb längst im Trend“, erklärt Ruoff, „aber in Anbetracht der steigenden Sommertemperaturen ist es wichtig, weitere Flächen zu erschließen, um elementare Kühlungseffekte zu erreichen, wie sie etwa durch Verdunstung eintreten.“ Intelligente Hausbegrünungen, die die Fassade schonen, könnten in Zukunft dafür sorgen, dass Städte den Klimawandel nicht anheizen, sondern abschwächen. Das Schlüsselwort lautet: „Fassaden-Farming.“ Wie können Hauswände – über die klimatischen und ästhetischen Effekte einer Bepflanzung hinaus – landwirtschaftlich genutzt werden? Diese Frage steht im Fokus sowohl der Forschungsarbeit Cortellesis als auch des nun abgeschlossenen Mastermoduls. Die dort entwickelten Konstruktionen, für die die Studierenden Gebäude aus Koblenz und Umgebung auswählen durften, werden auf dem Symposium sicher für interessanten Diskussionsstoff sorgen.

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