Naturschutzgroßprojekt

„Grünes Band“ soll größten deutschen Biotopverbund erhalten

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Im Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal“ hat die Umsetzung begonnen. Das Vorhaben umfasst einen 127 Kilometer langen Abschnitt des Grünen Bandes an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Ziel des Projektes ist es, dieses Gebiet in seiner Vielfalt zu erhalten und zugleich einen länderübergreifenden Biotopverbund zu verwirklichen. Der Bund fördert das Projekt mit rund 6,9 Millionen Euro.

Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Florian Pronold, und die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Beate Jessel, übergeben heute an der ehemaligen innerdeutschen Grenze bei Eisfeld den Förderbescheid an den für das Naturschutzgroßprojekt gebildeten Zweckverband. Das bis 2026 genehmigte Vorhaben umfasst ein Fördervolumen von rund neun Millionen Euro. Der Bund beteiligt sich mit 75 Prozent, die Länder Bayern und Thüringen zusammen mit 15 Prozent und der aus vier Landkreisen bestehende Zweckverband als Projektträgerzusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) mit zehn Prozent an den Ausgaben.

Staatssekretär Florian Pronold sagte anlässlich der Auftaktveranstaltung: „Das Grüne Band ist ein Biotopverbund von nationaler Bedeutung. In Folge jahrzehntelanger Abgeschiedenheit hat es sich zu einem zusammenhängenden System wertvoller Lebensräume entwickelt, die es zu erhalten und zu sichern gilt. Den vier Landkreisen Coburg, Kronach, Hildburghausen und Sonneberg gilt Dank und Anerkennung, dass sie sich dieser ehrgeizigen Aufgabe gestellt und die Trägerschaft für dieses Projekt übernommen haben.“

BfN-Präsidentin Beate Jessel erläuterte: „Das Naturschutzgroßvorhaben ist ein Leuchtturmprojekt zum Erhalt der biologischen Vielfalt und hat eine herausragende Bedeutung für die Bewahrung und Entwicklung dieses Teils des nationalen Naturerbes. Ziel des Projektes ist es, das Grüne Band dauerhaft in seiner Lebensraum- und Strukturvielfalt zu erhalten und zu entwickeln. Die naturnahen Wälder, die Trockenrasen, das artenreiche Grünland, die Heiden und Moore sowie die naturnahen Fließgewässer des Fördergebietes sind von nationaler Bedeutung für den Naturschutz.“

Das Fördergebiet erstreckt sich vom Rodachtal im Westen bis zum Steinachtal im Osten und schließt den Muschelkalkzug der Langen Berge ein. Mit Unterstützung der Länder und des Bundes setzt sich der Zweckverband dafür ein, dieses Gebiet als Lebensraum vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten wie Bechstein- und Mopsfledermaus, Wildkatze, Bekassine und Braunkelchen zu bewahren. Zu den hier vorkommenden gefährdeten Pflanzenarten zählen unter anderem das Sommer-Adonisröschen und die Trollblume. In den naturnahen Fließgewässern kommen der stark gefährdete Edelkrebs und die seltene Bachmuschel vor.

Das Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal“ hat nicht nur eine große Bedeutung als Rückzugsraum für viele gefährdete Tiere und Pflanzen, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag für den Erhalt des Grünen Bandes als lebendiges Mahnmal für die ehemalige Teilung Deutschlands. Insgesamt umfasst das Fördergebiet fast zehn Prozent des gesamten innerdeutschen Grünen Bandes, das sich entlang des einstigen Eisernen Vorhangs, als einzigartiger ökologischer Lebensraumverbund entwickelte.

Hintergrund:

Das „Grüne Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal“ gehört zu bislang 77 Vorhaben, die der Bund im Rahmen des Programms „chance.natur - Bundesförderung Naturschutz“ gefördert hat. Die Bundesförderung besteht seit 1979. Seitdem wurden mehr als 450 Millionen Euro an Bundesmitteln für die Sicherung und Entwicklung bundesweit bedeutsamer Landschaftsausschnitte mit einer Gesamtfläche von rund 3.700 Quadratkilometern bereitgestellt.

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