OLED – Licht der Zukunft?

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Ob als Beleuchtung in Wohn- und Arbeitsräumen, ob als Stimmungslicht oder Medium im szenografischen Umfeld – OLED hat das Potenzial, zukünftige Beleuchtungskonzepte zu verändern. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Punktlichtquellen wie den Glühbirnen oder den gewöhnlichen Leuchtdioden (LEDs) wird OLED gleichmässig in Form sehr dünner Flächen oder Folien erzeugt. Das weiche, flächige Licht eröffnet Designern, Innenarchitekten und Architekten neuartige Möglichkeiten der Gestaltung mit Licht und birgt ein grosses und vielversprechendes Entwicklungsvermögen in sich. Die Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur erlaubt einen Blick auf das heute bereits Machbare und gibt Auskunft über den aktuellen Entwicklungsstand dieser neuen Technologie. Ergänzt wird sie mit den wegweisenden OLED-Produkten, die der renommierte Lichtdesigner Ingo Maurer seit 2004 bis heute entwickelt und gestaltet hat.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich eine Forschergruppe im OLED Design Labor der HGK Basel mit Anwendungen der neuen Lichtquelle. Denn OLEDs sind noch viel mehr als nur eine neue Lichtquelle: Sie werden als leuchtendes Material wahrgenommen und bieten überdies die Möglichkeit, Oberflächen in Räumen und an Objekten neuartig zu gestalten. OLEDs (= organic light emitting diode) bestehen aus organischen Halbleiterschichten, die als Moleküle zwischen zwei Elektroden aufgedampft werden. Unter Strom gesetzt, leuchten diese Schichten gleichmässig hell und das angenehme diffuse Licht ist stufenlos dimmbar. OLEDs sind heute schon effizienter als Glüh- und Halogenlampen; und in naher Zukunft wird ihre Lichtausbeute gar noch besser, sodass sie eine ernstzunehmende Alternative zu den aktuellen Leuchtmitteln werden. Und schliesslich können OLEDs, die zum grössten Teil aus Glas bestehen, unbedenklich entsorgt werden und sind ökologisch effizienter als bisherige Lichtquellen.

Trendforscher reden heute schon von dereinst leuchtenden Tapeten und OLEDs, die Lichtquelle und Fenster zugleich sind: Nachts soll die Fensterscheibe grossflächig leuchten und tagsüber in durchsichtigem Zustand das Sonnenlicht in die Räume hereinlassen. Doch zwischen den Visionen und dem aktuell technisch Machbaren klafft derzeit noch eine deutliche Lücke und es sind noch viele Fragen offen: Welche konkreten Anwendungen sind heute möglich und welche werden in Zukunft denkbar sein? Zu welchen neuen Beleuchtungskonzepten in Räumen oder im Zusammenspiel mit Objekten führen diese dünnen, hellen und wenig Energieverbrauchenden Flächen? Wie können die OLEDs mit intelligenten, interaktiven Steuerungen genutzt werden? Und schliesslich werden OLEDs nur handwarm und können unmittelbarer mit anderen Materialien verbaut werden – welche Möglichkeiten eröffnet diese Eigenschaft für den Entwurf neuer Leuchten?

Die Ausstellung OLED – Licht der Zukunft? im Forum des Gewerbemuseums gibt Einblick in die laufenden Arbeiten des OLED Design Labors der HGK Basel. Dort werden diese Fragen behandelt, dort wird mit OLED experimentiert und nach Lösungen gesucht. Die Entwürfe, Prototypen und interaktiven Installationen widmen sich dem aktuellen Potenzial von OLED als Lichtquelle und zeigen, welche gestalterischen Möglichkeiten sich eröffnen. Gezeigt wird durch Gesten und Sound gesteuertes Licht, das in Flächen aus unterschiedlichsten Materialien integriert ist. Dabei wird die Dünnheit der OLEDs mit der Leichtigkeit der sie umgebenden Flächen korrespondieren. Die Ausstellung spricht Innenarchitekten und Designer, Architekten und Lichtgestalter ebenso an wie interessierte Laien, die wissen möchten, wie diese neue Technik in unseren Alltag gelangen wird. Ergänzt werden die Arbeiten des OLED Design Lab mit einer Sammlung der wegweisenden Prototypen und Produkte aus OLED, die der international renommierte Lichtdesigner Ingo Maurer seit 2004 entworfen hat. Als erster Designer überhaupt hat dieser kontinuierlich mit den jeweils aktuellen OLEDs Leuchten entwickelt und gestaltet.

Das OLED Design Labor der Hochschule Gestaltung und Kunst Basel (HGK/FHNW) unter der Leitung von Ralf Michel und Ulrich Bachmann erforscht gemeinsam mit Partnern aus der Industrie, dem Engineering und dem Designbereich (Philips AG Lighting Schweiz, Inventron AG, iart ag, Gewerbemuseum Winterthur, Studio Hannes Wettstein) das Innovationspotenzial von OLEDs experimentell und sie entwickeln neue Lichtanwendungen und -steuerungen. Das Projekt wird von der Eidgenössischen Kommission für Technologie und Innovation (KTI) gefördert.

Quelle: Gewerbemuseum Winterthur

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