Preis für Flächenrecycling vergeben

Verantwortlicher Umgang mit einer knappen Ressource

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Der erste Bauabschnitt vom Rosenstein-Quartier in Stuttgart erhält den Flächenrecyclingpreis 2019. Die Siedlungswerk GmbH Wohnungs- und Städtebau hat dort ein ehemaliges Gewerbegrundstück umgewandelt. „Das Projekt schafft dringend benötigten Wohnraum in unserer Landeshauptstadt“, erklärte Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, bei der Preisverleihung am 5. Februar und lobte es als „städtebaulich angemessen und zugleich architektonisch gelungen.“ Das Wirtschaftsministerium hatte den Wettbewerb gemeinsam mit Städte-, Gemeinde- und Landkreistag, altlastenforum, Architektenkammer sowie der Sparkassenfinanzgruppe ausgelobt.

Gesucht waren gute Beispiele für einen verantwortlichen Umgang mit der knappen Ressource Boden, bei denen auf ehemals bebauten Grundstücken neue Verdichtungen entstanden sind. Christine Fabricius vom Städtetag erläuterte: „Auf innerörtlichen Bauflächen kann und sollte die doppelte Innenentwicklung gezielt umgesetzt werden. Dazu gehören neben langlebigen, nutzungsflexiblen Gebäuden auch ansprechende und funktionale Grünflächen, die den Herausforderungen des Klimawandels und der Biodiversität Rechnung tragen.“

Ein Sonderpreis ging nach Bad Urach, wo das Areal der Firma URACA unter Einbeziehung des Hochwasserschutzes neu gegliedert wurde. Hier sei „ein mittelständisches Industrieunternehmen am eigenen Standort beispielhaft weiterentwickelt“ worden, sagte Katrin Schütz. Ebenfalls vorbildlich ist für sie, wie „wirtschaftsstrukturelle, städtebauliche und ökologische Belange in Einklang gebracht wurden.“

Für den zum sechsten Mal vergebenen Flächenrecyclingpreis gab es insgesamt 22 Bewerbungen. Zu den Nominierten zählten auch das Wohnen an der Wiede, wo auf einer langjährigen Gewerbebrache in Offenburg attraktive Mehrfamilienhäuser neu entstanden sind, sowie das Quartier am Stadtgarten in Aalen, das sich unweit des Bahnhofs von der ursprünglich dörflichen zu einer urbanen Struktur mit mehrgeschossigen Wohngebäuden inklusive Neuordnung des Straßenraums entwickelt hat. Darüber hinaus war die neue Ortsmitte in der Gemeinde Grafenau für den Sonderpreis nominiert. Entstanden auf der Gewerbebrache einer ehemaligen Druckerei, finden sich dort Doppel- und Mehrfamilienhäuser, Versorgungsstrukturen und Aufenthaltsbereiche.

Das Auszeichnungsverfahren vermittelt wichtige Erkenntnisse für die Schaffung von Wohnraum und Gewerbeflächen – dies oft in bester Lage. Aber „nur wenn alle Beteiligten konstruktiv und zielorientiert zusammenwirken, kommt es zu richtig guten Ergebnissen, zu denen auch ein attraktives Stadt- und Dorfbild gehört“, betonte Christine Fabricius. Mit „Konfektionsware von der Stange“ sei kein Flächenrecyclingpreis zu erlangen.

Die sieben auslobenden baden-württembergischen Institutionen sehen sich in ihrem gemeinsamen Anliegen bestätigt, gute Argumente für die Wiederverwendung und Aufwertung von Grund und Boden zu liefern – selbst wenn eine Altlastenproblematik vorliegt. Denn gerade in der Nutzung bestehender innerörtlicher Potenziale und bereits vorhandener Siedlungsstrukturen liegen innovative Lösungen für die Zukunft von Stadt und Land: den Orten, wo wir künftig arbeiten, wohnen und leben.

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