Baukultur – eine für alle!

Verstärkung für die Solidargemeinschaft für gutes Planen und Bauen

Deutsches Ingenieurblatt 01-02/2018
Aspera, Inc.
Baukultur

In den vergangenen Jahren ist das Thema Baukultur stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Nicht zuletzt das unermüdliche Engagement der Bundesstiftung Baukultur hat erheblich dazu beigetragen, dass die Baukultur an Relevanz für die Gesellschaft gewonnen hat. Inzwischen ist ein gesamtgesellschaftliches Bewusstsein für den Wert der gebauten Umwelt entstanden. Zurecht. Denn Baukultur heißt, eine Umwelt zu schaffen, die als lebenswert empfunden wird.

Was aber haben Baukultur und Ingenieure miteinander zu tun? Sehr viel – und vor allem mehr, als manch einer denken mag. Denn die eine ist ohne den anderen nicht denkbar und umgekehrt. Die Geschichte der Baukultur ist gleichsam die Geschichte des Ingenieurwesens. Baukultur bedeutet Gestaltung von Lebensräumen und Gestaltung der Zukunft. Egal, ob es um Wohnhäuser oder Bürogebäude geht, um Straßen und Brücken, Wasserkraftwerke, Windkraftanlagen oder Talsperren – all das sind Ingenieurbauwerke und sie gehören ganz selbstverständlich zur Baukultur.
Sie sichern Lebensqualität und sorgen für eine funktionierende Infrastruktur. Baukultur muss von vielen Akteuren getragen werden – auch und in besonderem Maß von Ingenieuren. Die Bundesingenieurkammer weist seit Jahren auf den selbstverständlichen Zusammenhang zwischen Baukultur und Ingenieurtätigkeit hin. Denn Ingenieure schaffen Baukultur – jeden Tag aufs Neue. Nicht ohne Grund hat Bundesbauministerin Barbara Hendricks sie als „Gestalter der Moderne“ bezeichnet. Aber über das tägliche Tun hinaus fremdeln viele Ingenieure noch immer mit dem Thema Baukultur und sind sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, hier mitzudiskutieren und sich mit ihrem Wissen einzubringen. So steht bei den Mitgliederzahlen des Fördervereins der Bundesstiftung Baukultur ein überwiegender Teil Architekten einem geringen Prozentsatz an Ingenieuren gegenüber. Das muss sich dringend ändern. Denn Baukultur erschöpft sich nicht nur in Ästhetik. Die funktionalen Grundlagen sind mindestens genauso wichtig. Der Beitrag der Ingenieure zur und ihre Verantwortung für die Baukultur müssen deshalb künftig stärker herausgearbeitet und besser vermittelt werden. Daher appelliert die BIngK an den Berufsstand, sich seiner Rolle bewusster zu werden und diese aktiver zu gestalten. Mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis, dem Deutschen Brückenbaupreis sowie mit der Titelverleihung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ trägt die Bundesingenieurkammer schon jetzt dazu bei, die besonderen Leistungen der Ingenieure zur Baukultur zu würdigen. Darüber hinaus ist es ihr erklärtes Ziel, künftig noch deutlichere Akzente im Bereich der Baukultur zu setzen. Hierfür braucht es aus den Reihen der Ingenieure aber noch zahlreiche Unterstützer. Machen Sie mit und engagieren Sie sich für die Baukultur!

Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer

Ingenieurleistung ist Baukultur

Ingenieurbauwerke prägen das Gesicht unserer Städte und Landschaften, sie stehen durch Funktionsgerechtigkeit, Wirtschaftlichkeit und hochwertige Gestaltung für baukulturelle Qualität. Was für Großprojekte gilt, trifft ebenso im Kleinen zu: Kluge Entscheidungen von Ingenieuren können beim Planen und Bauen helfen, Prozesse zu verbessern, Fehler zu vermeiden und das Stadt- und Landschaftsbild maßgeblich zum Positiven zu verändern.Baukultur ist auch eine Querschnittsaufgabe. Neben der Gestalt eines Bauwerks, seiner technischen Funktion und der Perfektion spielen wirtschaftliche Aspekte sowie die Planungs- und Prozessqualität eine große Rolle. Baukultur ist die umfassende Aufwertung unserer Lebensräume. 

Gemeinsam für die Baukultur

Eine gemeinsame Initiative von Ingenieuren und Architekten war die Basis für die Gründung der Bundesstiftung Baukultur im Jahr 2006. Ziel war es damals wie heute, ein professionelles Netzwerk von Bauschaffenden zu bilden und zu stärken – über alle Disziplinen hinweg. Nur im Miteinander kann baukulturelle Qualität entstehen.
Die vor mehr als zehn Jahren gegründete Bundesstiftung Baukultur erfährt eine zunehmende und positive Wahrnehmung. Die Stiftung ist Interessenvertreterin für hochwertige Bauplanung und -ausführung. Mit Veranstaltungen und Publikationen fördert sie das öffentliche Gespräch über Baukultur und gute Baupraxis. Durch Kooperationen, unter anderem mit der Bundesingenieurkammer, erweitert und festigt die Stiftung bestehende Netzwerke. Mit starken Partnern führt die Stiftung mehrmals im Jahr an wechselnden Orten Baukulturwerkstätten durch – zuletzt gemeinsam mit der DB Netz AG in Frankfurt am Main zum Thema Infrastruktur. Gute Beispiele vorzustellen, ihre Übertragbarkeit zu diskutieren und das Vorbild zu verbreiten, ist Ziel der Baukulturwerkstätten.
Bei der Gründung der Stiftung ging es darum, Baukultur stärker im politischen Raum zu verankern. Hierzu hat die Stiftung als eine von wenigen Institutionen in Deutschland das Recht, alle zwei Jahre ihren Bericht zur Lage der Baukultur in Deutschland der Bundesregierung und dem Bundestag vorzulegen. Darin thematisiert sie aktuelle Herausforderungen des Planens und Bauens, etwa zur aktiven Gestaltung von Infrastrukturen oder integraler Prozesse bei großen Flächenkonversionen.
Der zweijährlich erscheinende Baukulturbericht wird von weiten Fachkreisen als hilfreich und unterstützend für das eigene Engagement für mehr Qualität eingeschätzt. Er dient Politik, Verwaltung und Bauschaffenden als Referenz und Argumentationshilfe. Die Bundesstiftung Baukultur ist diejenige Institution in Deutschland, die in fachübergreifenden und breiten Kreisen für mehr Baukultur in Deutschland wirbt und dabei Lösungswege und In-strumente aufzeigt. 

Baukultur fördern – Ingenieure sind gefragt

Die Bundesstiftung Baukultur ist die unabhängige politische Stimme für baukulturelle Qualität in Deutschland. Sie steht finanziell auf zwei Beinen: einem öffentlich-rechtlichen Bein „Bund“ und einem zivilen gesellschaftlichen Bein „Förderverein“. Im Förderverein der Bundesstiftung Baukultur engagieren sich Experten aus Architektur und Ingenieurwesen, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Politik und öffentlicher Hand, Bauwirtschaft und Bauindustrie. Die Anzahl der Mitglieder ist Ausdruck und Abbild der thematischen Bedeutung von Baukultur für die Lebensqualität in Deutschland. Ein größerer Kreis von erklärten Mitwirkenden verschafft dem Thema und den Handlungsoptionen der Stiftung mehr Chancen.
Der Förderverein der Bundesstiftung Baukultur eröffnet den Mitgliedern ein einmaliges interdisziplinäres Netzwerk. Und mit ihrem gesellschaftlichen Engagement setzen diese ein wichtiges Zeichen für mehr Baukultur und stärken die Solidargemeinschaft für das gute Planen und Bauen. Aktuell kommen 61 % der Förderer aus den Bereichen Architektur und Stadtplanung, nur 9 % aus dem Ingenieurwesen.
Um ein deutliches Signal zur Interessenvertretung des Ingenieurberufsstands zu senden, ist eine breite Basis an mitwirkenden Ingenieuren im Förderverein der Bundesstiftung Baukultur wichtig. Stiftung und Förderverein möchten daher alle Interessierten einladen, Mitglied zu werden, um gemeinsam für mehr Baukultur in Deutschland einzutreten. Mitglieder des Fördervereins der Bundesstiftung Baukultur geben der Stimme der Baukultur mehr Gewicht. Das interdisziplinäre Netzwerk bietet viele Optionen zum Austausch. Die Mitglieder erhalten das Logo des Fördervereins zur eigenen Nutzung sowie den aktuellen Baukulturbericht exklusiv zum Konvent der Baukultur. Mit Beginn der Mitgliedschaft wird man automatisch in das „Who-is-Who der Baukultur“ aufgenommen und erhält regelmäßig den Newsletter und alle Einladungen zu den Veranstaltungen der Stiftung.

Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur

Der Mitgliedsantrag des Fördervereins steht als WEBINFO 177 im Downloadbereich zur Verfügung.

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