Elektrisches Nervensystem im Museums-Hotel

Special: Wohnen in der Zukunft

green BUILDING 4/2019 (#92)
DATAGROUP BGS GmbH
Architektur & Design

Das sechste Erlebnishotel des Europa-Parks öffnet seine Tore und beeindruckt Gäste und Besucher mit der authentischen Umsetzung des Themas Skandinavien. Das gigantische Bauprojekt mit 304 Zimmern/ Suiten und 1.300 Betten bietet auf einem Areal von knapp 6.000 m2 alles, was ein modernes Hotel bieten sollte.

Bei solch gigantischen Dimensionen kommt es besonders darauf an, die Planungsqualität in der Entwurfsphase hochzuhalten, aber auch in der Umsetzungszeit Flexibilität zu gewährleisten. Der Elektroplanung wird in diesem Kontext eine besondere Bedeutung beigemessen. Schließlich wird in Hotelbauten mittlerweile nahezu alles elektrisch gesteuert. 

Der Neubau – sieben Stockwerke hoch – besteht aus sieben Baukörpern mit jeweils unterschiedlichen, jedoch durchgehend skandinavischen Gestaltungselementen. Das Haupthaus erinnert mit seinen geklinkerten Fassaden sowie den beiden Spitztürmen an ein hanseatisches Stadt- oder Rathaus. Eingerahmt wird es von farbenfrohen Holzhäusern, wie man sie oft an der nordländischen Küste antrifft. Abgerundet wird das bauliche Ensemble durch ein Kontor mit grünem Schieferdach und großen Fensterläden, das im Innern mit dem Bubba Svens eines der größten überdachten Gastro-Bereiche (650 Sitzplätze) in der deutschen Hotellerie beherbergt. Alle Gebäudeteile grenzen an einen künstlichen Fjord mit Fischerbooten, Küstenpromenade und direktem Zugang zu „Rulantica“, der neues Wasserwelt des Europa-Parks.

„Das Projekt KRØNASÅR ist für uns als ausführender Elektroplaner etwas ganz Besonderes“, sagt Roland Hofmann, Geschäftsführer der HF-GmbH Elektroplanung, Karlsruhe. „Hier haben wir zum einen die für Hotelbauten typische Dichte an völlig unterschiedlichen Planungsaufgaben in nur einem Gebäude.“ 

Die Elektroplanung der über 300 Hotelzimmer und Suiten ist hierbei nur ein Teil der komplexen Gesamtleistung. Viel aufwändiger sind die zahlreichen unterschiedlichen Hauptversorgungsbereiche zu planen. Dazu gehören die Rezeption, die Gastronomie mit Küchen und Barbereichen, das Foyer, die Aufenthaltsbereiche, Konferenz- und Businessbereiche sowie das Backoffice des Hotels. „Allesamt elektrotechnische Aufgaben, die unterschiedlicher nicht sein können und daher jeweils einen ganz eigenen Planungshorizont bedingen“, so Hofmann. „Beim KRØNASÅR kommen noch ein großflächig gestalteter, funktionaler Wasser-, diverse Terrassen- und Außenbereiche nebst Illuminierung sowie 700 Parkplätze dazu. Was das KRØNASÅR allerdings einmalig werden lässt, ist die Größe des Projekts“, so der Elektrospezialist weiter. 

Die Elektroplaner aus Karlsruhe, die bereits das 4-Sterne-Superior-Hotel „Bell Rock“ im Europa-Park, aber auch Immobilien für Steigenberger, Holiday- Inn sowie private Hotels, z. B. den Erbprinzen in Ettlingen, geplant haben, mussten gigantische Massen verplanen und verbauen lassen: 700 Kilometer Stromkabel, 6.000 Steckdosen, 12.000 Leuchten sowie 120 WLAN-Router wurden innerhalb der fast zweijährigen Projektdauer skizziert und ausgeführt. Hotel-Lobby der Superlative Ein weiteres Highlight musste in der riesigen, nach oben hin bis zum Dach geöffneten Lobby perfekt inszeniert werden. Hierzu David Studer, Projektleiter beim Europa-Park: „KRØNASÅR - The Museum-Hotel ist ein Erlebnishotel und das mittlerweile sechste Haus des Europa-Park Hotel-Resorts. Aufgrund seiner nordischen Thematisierung erfreuen sich die Besucher seit Ende Mai 2019 an einzigartigen historischen Artefakten,  die eine authentische Umgebung vermitteln.

Ein Highlight ist dabei das mystische sowie imposante Skelett der Meeresschlange „Svalgur“, das im Eingangsbereich des Hotels die Gäste in Empfang nimmt. Für dieses besondere Exponat war eine spezielle Beleuchtung notwendig, die in der Elektroplanung berücksichtigt werden musste, um die Meeresschlange perfekt in Szene zu setzen. 

Zudem haben wir eine spektakuläre Projektion, die die Nordlichter imitiert, oberhalb des Glasdachs in der Lobby einplanen lassen - ein ganz besonderer Augenschmaus“, so David Studer. „Das Gäste-Verhalten und die Ansprüche entwickeln sich stetig weiter. Auch wir ma-chen diese Beobachtung und haben darauf im Museum-Hotel ‚KRØNASÅR’ reagiert, indem wir spezielle technische Vorrichtungen installiert haben. Diese Vorrichtungen dienen dazu, dass unsere Übernachtungsgäste die Möglichkeit haben, bequem per Smartphone einzuchecken und damit auch die Zimmertür zu öffnen“, so David Studer. „In der Anfangsphase wird das noch nicht möglich sein, für die Zukunft ist dieses Upgrade in Sachen Haustechnik aber sehr wahrscheinlich – zumindest sind aus elektrotechnischer Sicht alle dafür notwendigen Maßnahmen eingeleitet worden. Weitere Ansprüche der Gäste registrieren wir und passen dementsprechend unsere Elektronik an“, so der Projektleiter David Studer über die Weitsicht der Elektroplanung. 

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