Hülle aus Stahl und Alu, neu gedämmt

Schutz für die Gebäudesubstanz von Tropical Islands

Bauplaner 10/2023
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Einst als Luftschiffhangar südlich von Berlin errichtet, wird eine über 100 Meter hohe Halle heute als Freizeitbad und Vergnügungspark genutzt. Innen herrscht eine eine Durchschnittstemperatur von 26 Grad, außen je nach Jahreszeit nicht selten große Hitze oder Kälte – das stellt hohe Anforderungen an die Gebäudehülle und ihre Dämmung. Beides wird aktuell Schritt für Schritt  – oder wie der Eigentümer sagt: "Tor für Tor" – saniert.

Ein Teil des Energiespar- und Schutzkonzeptes für die Gebäudesubstanz ist eine zeitgemäße Dämmung der zwölf Tore der ehemaligen Luftschiffhalle. Diese bestehen innen aus Trapez-Stahlblechen und außen aus Aluminium. Zwischen den beiden Metallschalen sorgen eine Dämmschicht und eine Dampfbremse dafür, dass weder in der Dachkonstruktion Kondensat Schaden anrichten kann noch die feuchtwarme Innenraumluft im Tropical Islands auf eine kalte Gebäudehülle trifft. Denn dann kann die Raumfeuchte kondensieren und Wasser in die Badehalle abtropfen. Genau das geschah, als Stürme Teile der älteren Aluminiumbekleidung abrissen und die Dämmung darunter verrutschte.

Wachsende Kondensatprobleme
Die bisherige Konstruktion der Dachaußenhaut war den enormen Temperaturunterschieden nicht gewachsen: Schon die Verschattung durch die Torrandträger sorgt für eine unterschiedliche Ausdehnung der Dachkonstruktion. An Sommertagen mit hoher Sonneneinstrahlung erwärmten sich dies Trapezblechen enorm und dehnten sich so stark aus, dass ihre Befestigungen unter Spannung gerieten. Einzelne Befestigungspunkte lösten sich, die Dämmlage war der Witterung ausgesetzt und wurde an immer mehr Stellen schadhaft. Auf der Innenseite der Hangarhülle entstand an kalten Tagen Kondensat an den Stahlblechen, an denen die warme Raumluft auf kaltes, weil mangelhaft gedämmtes Blech traf.

Schäden unübersehbar
Mehrere Stürme seit der Errichtung räumten letzte Zweifel aus – die Komplettsanierung der zwölf Tore war unausweichlich: Von den gebogenen Blechen am Hangar waren zahlreiche Befestiger abgesprengt, Teile der Dämmung verrutscht, die Dampfbremse schadhaft. Nur eine vollständige Sanierung von Dichtebene und Dämmung sowie der äußeren Aluminiumbekleidung konnte das Kondensatproblem in der Tropenhalle lösen und Wärmeverluste im Winter vermeiden. Zudem musste Veränderungen an der Dachkonstruktion erfolgen, um zukünftig Schäden zu vermeiden.
 

Prüfung im Windkanal
Im Vorfeld der Sanierung hatte der Bauherr ein Modell des neuen Dachaufbaus im Windkanal testen lassen. Laut Prüfungen wird die neue Dachhülle Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h standhalten. Das hinzugezogene Architekturbüro aus Madrid empfahl als neue Dämmung die Fassadendämmplatte „Fixrock VS“ von Rockwool. Technische Spezialisten des Herstellers befassten sich mit den Detailfragen des Bauvorhabens, darunter Architektenberater,  Produktmanager und Ingenieure aus der Anwendungstechnik. Erst nach einer umfassenden Prüfung gab es Aussagen zur Machbarkeit der Lösung und zum optimalen Dämmstoff für eine Anwendung. Für die Anwendung der „Fixrock VS“ zur Dämmung von Tropical Islands gab Rockwool im Frühjahr 2021 grünes Licht. Seither werden in Krausnick „Fixrock VS“ Dämmplatten in einer Dicke von 180 mm fugenlos zwischen Z-Profile geklemmt, auf die erst Stahlblech und dann Aluminium montiert werden. Materialausdehnungen der metallischen Komponenten bei großer Hitze wird diese neue Konstruktion besser aufnehmen können als die alte. Denn Steinwolle weist bei Temperaturen von 80 und mehr Grad Celsius keinerlei Längenausdehnung auf. Wird sie dicht gestoßen und fugenlos verlegt, so ist eine wichtige Voraussetzung für die Vermeidung einer Kondensatbildung auf der Innenseite erfüllt.
 

Nachschub gesichert
Der enorme Materialbedarf – im Laufe der Bauzeit werden rund 54.000 m2 „Fixrock“ benötigt – hat 2022 sogar den Hersteller gefordert, aber bisher gelingt es durch eine enge Abstimmung mit dem Bauherrn und dem regionalen Fachhandel, pünktlich die benötigten Mengen Dämmstoff bereitzustellen. Hier ist Engagement und Professionalität gefragt. Eine technisch ausgereifte Lösung zu finden ist das eine. Aber die Baustelle so zu begleiten, dass stets die benötigte Menge Dämmstoff bereitsteht, damit die Verarbeiter gut vorankommen, wenn das Wetter mitspielt, ist ebenso wichtig für den Erfolg einer so großen Maßnahme.  Um die Sicherheit der speziell geschulten Arbeiter an der Halle zu gewährleisten, wird die Montage von Dämmung und Bekleidung sofort abgebrochen, wenn Regen oder Wind aufkommen. Sollten die Monteure einmal nicht mehr die Chance haben, unmittelbar nach der Verlegung der Dämmung das äußere Stahlblech und das Aluminium als äußerste Dachschicht zu montieren, so hat dies für die Qualität der Dämmung keine negativen Konsequenzen. Die hydrophobierten Platten bleiben formstabil und verlieren auch keine Dämmwirkung.