Neubau eines nachhaltigen Campus-Gebäudes

Schaumglasdämmung senkt Energieverbrauch

bauplaner 6/2019
Objekte

Das neue Zentralgebäude auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg ist ein Ort der Kommunikation und der Wissenschaft. Das von Daniel Libeskind entworfene Gebäude zeichnet sich insbesondere durch seine markante Architektursprache und das durchdachte Raumkonzept aus. Zugleich steht der Neubau für ein zukunftsweisendes Energiekonzept. Dieses spiegelt sich unter anderem in einer effizient gedämmten Gebäudehülle wider.

Mit dem neuen Zentralgebäude auf dem Leuphana-Campus in Lüneburg schuf Daniel Libeskind einen bewussten Kontrast zu den  bestehenden Kasernenbauten aus Backstein: In den vier scharfkantig geformten Gebäudevolumen aus Beton, Stahl und Glas befinden sich ein Forschungszentrum, Seminar- und Studierendenräume, ein Raum der Stille sowie ein Auditorium maximum mit 1.100 Sitzplätzen. Maßstäbe setzt das Gebäude in puncto Nachhaltigkeit: Umgesetzt wurde ein stromsparendes  eleuchtungs-, Kühlungs- und Lüftungskonzept, das Energie aus erneuerbaren Quellen  utzt.

Mit der Verwendung effizienter Dämmstoffe  folgt auch die Gebäudehülle dem energetischen   Anspruch des Gebäudes. Zum Einsatz kam hierbei unter anderem der Dämmstoff Foamglas T4+ als Innendämmung sowie im Kompaktdach des Forschungsbereichs. Die Dämmplatten aus Schaumglas eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaften für vielfältige Einsatzbereiche am Gebäude. Foamglas ist frei von umweltschädigenden Flammschutzmitteln,Treibgasen und besteht zu über 60 Prozent aus hochwertigem  Recyclingglas. Der Baustoff ist dampfdicht,  druckfest, maßbeständig, nicht brennbar und  konstant wärmedämmend. T4+ verfügt über eine Wärmeleitfähigkeit von λD ≤ 0,041 Watt pro Meter und Kelvin (W/(mK)). Die Schaum glasplatten tragen somit zu einem konstanten  Wärmeschutz und niedrigem Heizenergieverbrauch in dem Universitätsgebäude bei.

Kompaktdach bietet Sicherheit
Das Dach „EG Forschung“ wurde als Kompaktdach  mit Foamglas T4+ Gefälleplatten ausgeführt. Eine Neigung von 2,2 Prozent gewährleistet ein zuverlässiges Abführen von Regenwasser. Die Verarbeitung des Dämmstoffs erfolgte in Kaltverklebung auf einer Tragschicht  aus Beton mit Voranstrich. Zur Anwendung kam der Kaltkleber PC 58. Die Verlegung der Platten erfolgte vollflächig und vollfugig im Verbund. Nach dem Abbinden des zweikomponentigen Bitumenkaltklebers wurde eine  weilagige Abdichtung auf dem Dachpaket angeordnet.

Da beim Kompaktdach alle Lagen hohlraumfrei  miteinander verbunden sind, kann eine Unterläufigkeit oder ein Durchfeuchten der Dämmung ausgeschlossen werden. Dadurch wird eine hohe Nutzungsdauer des Daches erzielt. Zugleich ist der Einbau einer zusätzlichen Dampfsperre nicht erforderlich, da das Kompaktdach diese aufgrund der Materialbeschaffenheit bereits mitbringt.

Wanddämmung mit Feinspachtel  Ebenfalls zur Ausführung kam das Innendämmsystem 3.2.4 von Foamglas. Die Verarbeitung  von Foamglas T4+ erfolgte in einer Dicke von 80 Millimetern auf Beton mit Voranstrich. Im Zuge der Kaltverklebung wurden die Platten an zwei Seitenflächen sowie der rückseitigen Fläche mit PC 56 bestrichen und anschließend diagonal in eine offene Ecke der bereits erstellten Dämmebene geschoben. Es folgte das Aufbringen der Grundbeschichtung PC 74 A2 sowie das Einbetten des Armierungsgewebes PC 150. Abschließend wurde die Oberfläche der gedämmten Innenwand mit dem Feinspachtel  PC 140 überzogen. Dazu kam im Vorfeld die Haftgrundierung PC 310 zum Einsatz. Das Innendämmsystem bietet insbesondere Vorteile hinsichtlich des Wärme- und Feuchteschutzes, denn das Material erhöht die Wand- und Oberflächentemperatur und schafft so ein ausgewogenes Raumklima im Zentralgebäude. Die Dampfdichtheit von Schaumglas verhindert zudem Bauteildurchfeuchtungen. Der Einsatz von Schaumglas als Innendämmung und im Komp ktdach unterstützt das zukunftsweisende Energiekonzept sowie den Nachhaltigkeitsanspruch des Campus-Neubaus.

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