Skulpturale Wirkung

Wohnhaus in Pliezhausen

bauplaner 7-8
Wie ein überdimensionaler Kristall erhebt sich das neue Wohnhaus „E20“ in Pliezhausen nordöstlich von Reutlingen aus seinem sechseckigen Grundriss. Für diesen Eindruck sorgt vor allem die klare kompakte Gebäudeform mit ihren spitz zulaufenden Schmalseiten, den parallel geführten Längsseiten und der Satteldachform.

Komplettiert wird der äußere architektonische Ausdruck des Hauses durch seine besondere Fassade.

Sie wurde, wie auch die Decke des Untergeschosses, monolithisch ausrund 120 Kubikmetern Liapor-Leichtbeton in Sichtbetonqualität errichtet.

„Die monolithische einschalige Außenfassade passt perfekt zur Form des Gebäudes und betont einmal mehr dessen gestalterische Ausformung“, erklärt Thomas Steimle vom Architekturbüro Steimle in Stuttgart, welches das markante Objekt konzipierte und umsetzte. Verwendet wurde ein Leichtbeton vom Typ LC12/13 der Rohdichteklasse 1.2.

Er besteht unter anderem aus einer Liapor-Blähtonkörnung F3,5, Liapor-Sand K 0-4mm, Zement CEM III/B,Flugasche und Fließmittel.

Den Rohbau übernahm das Thomas Müller Bauunternehmen in Riederich. Die Beton rezeptur wurde in enger Abstimmung mit Liapor wie beim nahe gelegenen Gebäude der Neuapostolischen Kirche von der Firma Wenzelburger Kieswerke in Neckartalfingen erstellt, die den Leichtbetonauch lieferte.

Individuelle Sichtbetongestaltung

Im Zuge der Leichtbetonerstellung wurden auch jede Menge Probewürfel und Musterwände gefertigt, um sowohl für die Fassadenfläche als auch für die Innenwände die jeweils beste Ausprägung zu treffen.

Die Sichtbetonflächen der 50 Zentimeter starken Außenwände wurden mittels einer horizontalen, sägerauen Brettholzschalung realisiert. Die entsprechenden Sichtbetonflächen passen mit dem sich deutlich abzeichnenden Schalbild zum stark material betonten, archaischen Charakter des Hauses.

Sie unterstreichen die Geschlossenheit des Wohnhauses zur Straße hin und setzen die tief in den Gebäudekorpus eingeschnittene Eingangsöffnung gekonnt in Szene.

Im Inneren des Hauses erscheinen die Sichtbetonflächen dagegen dank glatter, quaderförmiger Schaltafeln eben und homogen.

Sichtbar sind noch Stöße und Spannlöcher und im Detail lassen sich auch die typischen Lunker in Form kleiner Lufteinschlüsse ausmachen.

„Die so strukturierten Oberflächen gefielen der Bauherrschaft und wurden nicht verspachtelt, zumal die Einschlüsse auch nicht besonders groß sind“, so Thomas Steimle.

Im reizvollen Kontrast dazu stehen die übrigen gemauerten Innenwände, die weiß verputzt wurden.

Zusammen mit den Dielenböden, Wandverkleidungen und Einbaumöbeln aus hellem Eichenholz ergibt sich ein stimmiges Gesamtambiente zum Wohnen und Wohlfühlen. Dank des trapezförmigen Grundrisses finden sich im ganzen Haus Bereiche ganzunterschiedlicher Volumina.

Enge und Weite, Offenheit und Umschlossenheit treten so immer wieder aufs Neue in ein kontrastreiches, individuell erlebbares Wechselspiel.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, zu dem auch die gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten maßgeblich beitrug“, lautet das Fazit von Thomas Steimle.

„Positiv wirkte sich auch die Tatsache aus, dass durch die monolithische Bauweise nur sehr wenig Gewerke involviert waren und entsprechend wenig Überschneidungen auftraten.“

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