Achtung Asbest: Baumaterialien untersuchen und bewerten

Neue VDI-Richtline in 09/2021 erschienen

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Nicht jeder Baustoff ist als asbesthaltig erkennbar

Asbest ist immer noch in ungefähr dreiviertel aller Gebäude verarbeitet, die vor Oktober 1993 gebaut oder saniert wurden. Nicht jeder Baustoff ist unmittelbar als asbesthaltig erkennbar – weit verbreitet sind sie jedoch: So können Bodenbeläge, Fliesenkleber, Putze und Spachtelmassen Asbestfasern enthalten. Bei Bearbeitung dieser Materialien durch Schleifen, Bohren oder Abstemmen werden Asbestfasern freigesetzt und entfalten ihr toxisches Potenzial.

Asbest erkunden und sicher bewerten

Die im September 2021 als Weißdruck erschienene Richtlinie VDI 6202 Blatt 3 „Schadstoffbelastete bauliche und technische Anlagen – Asbest – Erkundung und Bewertung“ beschreibt die Untersuchung auf typische asbestverdächtige Materialien und gibt an, welche Aussagesicherheiten der Erkundung zu Asbestvorkommen unter bestimmten Bedingungen erzielt werden können. Sie ist weltweit die erste Norm, in der die Probenanzahl von schadstoffverdächtigen Baumaterialien abgeleitet wird und gibt damit Gutachtern ein praxisorientiertes Werkzeug an die Hand, um transparent und nachvollziehbar eine Erkundung durchzuführen und dokumentieren zu können.

Umgang mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen

Der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zufolge gab es im Jahr 2020 in Deutschland über 1500 Todesfälle durch asbestbedingte Berufskrankheiten. Nicht betrachtet wird hier die wohl noch viel größere Dunkelziffer von Menschen, die an gesundheitlichen Folgen von Asbestkontakt leiden. Die EU-Kommission geht davon aus, dass jährlich etwa 88.00 Menschen and den Folgen von Kontakt mit Asbest versterben.

Weitere Informationen

Herausgeber der Richtlinie VDI 6202 Blatt 3: „Schadstoffbelastete bauliche und technische Anlagen – Asbest – Erkundung und Bewertung“ ist die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (GBG). Die Richtlinie erschien im September 2021 im Beuth Verlag. Sie ersetzt den Entwurf von Oktober 2019.

Mehr unter www.vdi.de/richtlinien oder www.beuth.de

Einen Überblick über historische Asbestprodukte bietet die BBSR-Berichte KOMPAKT „Gefahrstoff Asbest“ unter www.bbsr.bund.de

Ergänzende Informationen zu Schadstoffen im Bestandsbau, nach Bauproduktgruppen gegliedert zu finden im ökologischen Baustoffinformationssystem WECOBIS.