Licht und Architektur im Einklang

Erweiterung Maria-Ward-Schulen, Bamberg

bauplaner 01-02/2018
arvato Systems S4M GmbH
Light + Building
Erweiterung Maria-Ward-Schulen, Bamberg

In der Bamberger Altstadt wurden die Maria-Ward-Schulen, ein Gymnasium und eine Realschule für insgesamt 1.200 Schülerinnen, erweitert. Für den Neubau hatte das Erzbistum Bamberg 2011 einen Wettbewerb ausgelobt. Die Auseinandersetzung mit dem historischen Baubestand – die Bamberger Altstadt ist als Weltkulturerbe klassifiziert – hatte dabei oberste Priorität.

„Der Entwurf von Peck.Daam Architekten überzeugte durch seine kompakte Form und Wirtschaftlichkeit“, sagt Diözesanarchitekt Karl-Heinz Rottmann aus der Bauabteilung des Erzbischöflichen Ordinariats. Der Neubau wurde angesichts der beengten räumlichen Verhältnisse als zurückhaltender Baukörper geplant. In dem nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellten Erweiterungsbau sind neun helle und modern ausgestattete Klassenzimmer, der Kunstbereich, eine Aula und eine Doppelturnhalle untergebracht. Die Entscheidung der Architekten, die Doppelsporthalle in das zweite Untergeschoss zu verlegen, trägt zur Einbindung in den städtebaulichen Kontext wesentlich bei.
Der Erweiterungsbau besteht aus vier Gebäudeflügeln, die sich ringförmig um einen großzügigen Innenhof anordnen, den die Schülerinnen in den Pausen nutzen können. Diese innere Erschließung sollte als intimer, konzentrierter und introvertierter Rundgang um den Innenhof als Mitte der Schule verstanden und wahrgenommen werden. Das Dach der Turnhalle bildet den Hof auf Erdgeschossniveau, deren Oberlichter mit großzügigen Sitzflächen aus Holz gerahmt wurden. An der nördlichen Seite befindet sich ein dreigeschossiger und an der südlichen Seite des Hofs ein zweigeschossiger Trakt mit Klassenzimmern. Direkt an den Hof schließt sich die Aula mit der hellen Fensterfront an, die Platz für 200 Personen bietet.

Energieeffiziente und umweltschonende Bauweise

Die Qualität von Konstruktion und zeitgemäßer Architektur stand bei allen Entscheidungen im Vordergrund. Wichtig war auch eine energie- und umweltschonende Bauweise und ein harmonisch zur Umgebung passendes Erscheinungsbild. Das dreischalige Mauerwerk ist entsprechend energiebewusst gedämmt, das Gebäude durch Fernwärme beheizt. Sämtliche Räume sind barrierefrei zugänglich. Klar und schnörkellos zeigen sich auch die Fassaden. Hier kamen sandfarbene, schmale Klinker zum Einsatz und gliedernde Betonbänder zeigen die Geschossebenen an. Mit der sandfarbenen Tönung des vorgesetzten Ziegelmauerwerks wird der Bezug zu den umgebenden Sandstein- und Putzfassaden hergestellt. Prägend für das Erscheinungsbild sind auch die großflächigen horizontalen Verglasungen. Optisch unterbrochen werden sie von Messingtafeln, die die Lüftungselemente verkleiden.

Im Inneren wechseln Sichtbetonwände, die mit sägerauen Brettern geschalt wurden, mit großflächigen Eichenfurnieren ab. Im gesamten Gebäude sind an den Decken und Wänden absorbierende Elemente zur Verbesserung der Raumakustik eingebaut. Auch die technische Ausstattung ist auf dem neuesten Stand: In den Klassenzimmern gibt es beispielsweise große Bildschirme mit Touchscreens, die mit dem Internet verbunden sind und neue Möglichkeiten der Visualisierung und des Medieneinsatzes im Unterricht bieten. 

Passendes Lichtkonzept

Das beauftragte Elektroplanungsbüro IBF Ingenieurbüro Förner realisierte in Zusammenarbeit mit Lichtwerk ein auf die Architektur abgestimmtes Beleuchtungskonzept, das individuell auf jeden Raum und seine spezifischen Anforderungen zugeschnitten ist. Für den großen Auftritt in der Aula mit ihren Wandverkleidungen aus warmem Eichenholz und Deckenverkleidungen aus weiß pigmentierter Tanne sorgen die LED-Einbauleuchten „lopia-Q 625-EG“. Diese sind in der Lage, über eine Steuerung ihre Lichtfarbe zwischen 3.000 und 6.500 Kelvin zu verändern – von Warmweiß über Neutral- bis zu Kaltweiß. Sie bieten dadurch die Möglichkeit, je nach Veranstaltung und Tageszeit mit der Lichtfarbe auf unterschiedliche Anforderungen zu reagieren. Dadurch sind eine hohe Farbwiedergabequalität und ein hoher Lichtkomfort garantiert.
Die Beleuchtung durch integrierte Lichtkanäle war eine entscheidende Voraussetzung, um die Wirkung des Sichtbetons so wenig wie möglich durch Lichtinstallationen zu beeinträchtigen. Das gab den Ausschlag dafür, das Treppenhaus unter anderem durch einen integrierten Lichtkanal „fino“ zu beleuchten. Für die Lichtkanäle sprach nicht zuletzt die bauliche Anforderung, eine Belastung der abgehängten Decke durch Einbauleuchten zu vermeiden. Dies ließ sich durch die Lichtkanäle „grande“ und „fino“ von Lichtwerk realisieren, da sie standardmäßig die Möglichkeit der Abhängung mit Stahlseilen zur Rohdecke boten.
Die durchgängige Optik setzt sich bis in die Klassenräume fort, die mit abgependelten „cubus“-Leuchten und den Einbauleuchten „grande“ ausgestattet wurden. Als moderne Tafelbeleuchtung wurde die LED-Wallwasher-Serie „micro“ von Lichtwerk installiert. 

Bautafel:

Bauherr: Erzbistum Bamberg
Architekt: Peck.Daam Architekten GmbH, München
Bauleitung: Architektur Büro Dietz, Bamberg
Elektroplanungsbüro: IBF Ingenieurbüro Förner, Drosendorf
Elektroinstallateur: Elektro Kramer, Burgebrach
Beleuchtung: Lichtwerk GmbH, Königsberg

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