Digitale Transformation kontinuierlich leben – ein Interview mit Bentley Systems

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Das Interview wurde im Nachgang der FIDIC Global Infrastructure Conference, die am 12. und am 13. September in Genf stattgefunden hat, mit Claire Rutkowski, SVP und Chief Information Officer, Bentley Systems geführt.

Welche Dienstleistungen bietet Bentley Systems, um die Anforderungen von Kunden zu erfüllen und in puncto Technologie und neue Lösungen auf dem aktuellsten Stand zu sein?

Claire Rutkowski: Bentley Systems ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Infrastruktur-Engineering-Software. Wir stellen innovative Software zur Verfügung, um die Infrastruktur der Welt voranzubringen und damit sowohl die globale Wirtschaft als auch die Umwelt zu erhalten. Unsere branchenführenden Softwarelösungen werden von Fachleuten und Organisationen jeder Größe für die Planung, den Bau und den Betrieb von Straßen und Brücken, Bahnverkehr und Verkehrswesen, Wasser und Abwasser, öffentlichen Betrieben und Versorgungseinrichtungen, Gebäuden und Campus, Bergbau sowie Industrieanlagen eingesetzt.

Wir konzentrieren uns auf die Bereitstellung von Tools, Beratung und professionellen Dienstleistungen, welche die Art und Weise verbessern, wie Ingenieure an Projekten aller Art und jeder Größenordnung zusammenarbeiten und sie entwerfen – mit einem vernetzten Erlebnis. Die Software für Entwurfsbereitstellung von Bentley steigert die Produktivität, führt multidisziplinäre Teams zusammen und verbindet die Lieferkette der Projektabwicklung, während sie gleichzeitig die Datenintegrität sicherstellt und die Projektleistung verbessert.

Auf welche Weise sorgt Bentley Systems dafür, dass Teams verschiedener Branchen zusammenarbeiten können, um komplexen Infrastrukturprojekten gerecht zu werden?

Claire Rutkowski: Komplexe Infrastrukturprojekte erfordern eine Vielzahl von Rollen und Fähigkeiten. Architekten, Ingenieure (Bauingenieure, Umweltingenieure, Hydraulikingenieure, Maschinenbauingenieure, Elektroingenieure usw.), Gutachter, Manager und Betreiber müssen alle zusammen auf einer gemeinsamen Plattform an einer Anlage arbeiten, die möglicherweise in kleinere Projekte aufgeteilt werden kann. Bentley stellt sicher, dass unsere Technologie alle Disziplinen unterstützt, indem wir über unsere Branchenlösungsgruppe Lösungspakete bereitstellen, uns auf die Interoperabilität konzentrieren und bei Bedarf durch Übernahmen wachsen, um so sicherzustellen, dass wir alle erforderlichen Disziplinen unterstützen können. Der digitale Zwilling bildet dann das Kernmodell, das alles miteinander verbindet. Er umfasst alle Daten, die für eine disziplinübergreifende Zusammenarbeit erforderlich sind, und kann für Analysen zur Optimierung der Projekt- und Anlagenleistung verwendet werden.

Wie erging es Bentley Systems zu Beginn der Pandemie – wie erfolgte die Umstellung auf die Fernarbeit? Auf welche Weise hat Bentley Systems seine Mitarbeiter dabei unterstützt, sodass das Arbeiten zu Hause dem Arbeiten im Büro in keiner Weise nachstand?

Claire Rutkowski: Im Vergleich zu einigen unserer Mitbewerber war Bentley Systems relativ gut auf eine Pandemie vorbereitet. Achtundneunzig Prozent unsere Belegschaft hat bereits Laptops verwendet, und unser Netzwerk war kein Hub-and-Spoke-Netzwerk, sondern ein SD-WAN. Auf diese Weise konnten wir einige Probleme vermeiden, z.B., dass Mitarbeitende keinen Computer hatten oder dass die Engpässe auftraten, mit denen viele andere konfrontiert waren, beispielsweise wenn die gesamte Belegschaft auf einmal auf das Netzwerk zugreifen musste. Unsere Umstellung verlief reibungslos. Wir hatten uns auf einen Lockdown eingestellt und daher den wenigen Mitarbeitenden, die mit Desktop-PCs arbeiteten, im Voraus Laptops zugewiesen. Während unsere Mitarbeitenden aus systemischer Sicht gut zurechtkamen, waren sie sich eher weniger sicher, wenn es um ihren eigenen emotionalen Zustand und die neuen Anforderungen ging, die sich daraus ergaben, dass ihre Kinder mit Fernunterricht zu Hause blieben, dass sie sich um Angehörige kümmerten und dass sie vielleicht auch erst lernen mussten, wie man effizient von zu Hause aus arbeitet. Bentley bot flexible Arbeitszeiten, Anleitungen zur Remote-Arbeit, Tipps und Tricks zum Einsatz von Videos in Besprechungen und unterstützende Nachrichten rund um die Selbstfürsorge. 

Wie unterstützt Bentley Systems seine Mitarbeiter dabei, dass sie sich in dieser schnelllebigen Welt mit zunehmender Verbreitung von Technologie sehr gut auf die sich verändernden, neuen Aufgaben und Anforderungen einstellen können?

Claire Rutkowski: Die "Great Resignation" (das "Große Kündigen") und die Berentungsrate in unserer Branche haben die Verbliebenen gezwungen, mehr Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Kombiniert man dies mit dem immer schneller werdenden Wandel und den immer höheren digitalen Anforderungen, kann dies zu einer unangenehmen und stressigen Situation werden. Bei Bentley legen wir großen Wert darauf, sicherzustellen, dass unsere Mitarbeitenden mit den neuesten und besten Tools ausgestattet und geschult werden, damit sie ihr Bestes geben können. Wir haben eine Reihe von Möglichkeiten, um dieses Versprechen einzulösen, die alle unter dem Dach unseres Colleague Success-Teams angesiedelt sind. Wir bieten allen interessierten Kolleginnen und Kollegen selbst geführte und von Referenten geleitete Schulungen, die Erstattung von Weiterbildungsgebühren sowie verschiedene Mentoring- und Führungsprogramme. Darüber hinaus suchen wir nach Möglichkeiten, mehr Auswahl bei der Hardware zu bieten, die unsere Mitarbeitenden täglich nutzen, damit sie mit einer für sie optimierten Einrichtung arbeiten können. Und schließlich stellen wir sicher, dass alle Mitarbeitenden individuelle, persönliche Erfolgspläne haben, die auf ihre spezifischen Arbeitsanforderungen und Karriereziele zugeschnitten sind. Wir wollen, dass alle Kolleginnen und Kollegen unsere Unterstützung spüren, um ihr Bestes zu geben.

Was unternimmt Bentley Systems, um junge Menschen dazu zu animieren, einen zukünftigen Job in der Branche in Betracht zu ziehen?

Claire Rutkowski: Unsere Branche steht vor einem großen Problem. Es gibt nicht genug Ingenieure, um die gesamte Infrastruktur zu entwerfen, zu bauen und zu warten, die die Welt jetzt und in Zukunft benötigt. Die Verstädterung und der Klimawandel sorgen dafür, dass der Bedarf an Ingenieuren noch steigt, und so wird die Lücke immer größer.

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir jungen Menschen die aufregende Welt der Technik näherbringen. Bentley Systems bietet eine Reihe von Programmen an, die jungen Menschen dabei helfen sollen, über eine MINT-Ausbildung nachzudenken und den Karriereweg beizubehalten, damit sie sich auf einen Job in der Branche vorbereiten können. Das Bentley Education-Programm bietet berechtigten Studierenden und Lehrenden kostenlosen Zugang zu Bildungslizenzen für Bentley-Produkte, Lernmöglichkeiten, Engagement und Berufsberatung.

Bentley sponsert auch den Future City-Wettbewerb von DiscoverE. Der Wettbewerb ist weltweit und richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe (in der Regel im Alter von 11 – 14 Jahren). Die Schüler bilden dabei Teams und bekommen einen Mentor zur Seite gestellt, der ihnen hilft, eine bestimmte Herausforderung zu meistern, wie z. B. eine Stadt zu entwerfen, mit der die menschliche Besiedelung des Mondes unterstützt wird. Sie schreiben ein Essay über ihr Projekt, erstellen ein Modell der Stadt mit einigen beweglichen Teilen und Komponenten (einschließlich Wasserfiltration, Luft usw.) und präsentieren dann ihr Projekt und beantworten Fragen dazu.

Außerdem bietet Bentley jedem Mitarbeitenden einen MINT-Zuschuss an, der an eine qualifizierte Organisation nach Wahl gespendet werden kann. Dieser Mehrwert ermöglicht es uns, global zu denken und lokal zu handeln.

Weitere Informationen

Mehr zur "FIDIC Global Infrastructure Conference" unter

idic.org/events/fidic-global-infrastructure-conference-202