Bauen, um gesund zu wohnen

green BUILDING 02/2018 (#84)

Wenn der Begriff „Haus“ von seiner etymologischen Seite aus betrachtet wird, ist damit von alters her die Funktion von etwas „Bedeckendem“, „Schützendem“ zugrunde gelegt. Und das ist es auch, was elementar von den eigenen vier Wänden verlangt wird: Schutz für Leib und Leben.

Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl von Normen und Verordnungen, die die Errichtung von Gebäuden gesetzlich bestimmen. Das betrifft im Großen und Ganzen die Stabilität eines Gebäudes wie auch den Schutz vor Feuer, Wasser, Lärm und, falls territorial nötig, auch Erdbeben. Doch wenn es um die unmittelbare Gesundheit von Bewohnern in Räumen, um die Raumgesundheit im Speziellen geht, gibt es keine gesetzlichen Regelungen. Allein § 3 Absatz 1 der Musterbauordnung weist annähernd in die Richtung: „Bauliche Anlagen sowie Grundstücke, andere Anlagen und Einrichtungen im Sinne von § 1 Abs. 1 Satz 2 sind so anzuordnen und zu errichten, dass die öffentliche Sicherheit oder Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit oder die natürlichen Lebensgrundlagen, nicht bedroht werden und dass sie ihrem Zweck entsprechend ohne Missstände benutzbar sind. (…)“

Wärmedämmung versus moderne Lebensweise

In den letzten Jahren tauchten immer mehr Fälle von Unwohlsein, Kopfschmerzen, Reizungen der Schleimhäute und allergischen Erkrankungen mit chronischem Ausmaß auf, die mit belasteter Innenraumluft in Zusammenhang gebracht wurden. Geht man den Gründen nach, treffen hier meist zwei Sachlagen aufeinander. Zum einen sind es die sinnvollen und zu Recht gesetzlich vorgeschriebenen Auflagen zur Wärmedämmung von Neubauten und Sanierungen. Sie bewirken im Gegenzug aber, dass Gebäude nahezu luftdicht sind und ein Luftaustausch so gering wie möglich stattfinden kann. Was zur Folge hat, dass Schadstoffe vermehrt in den Räumen verbleiben. Die andere Seite hat etwas mit unserer veränderten Lebensweise zu tun. Durch u. a. längere Arbeits- und Schulzeiten, Verlagerung auf Indoorsport, Internetangebote und Onlineshopping verbringen wir viel mehr Zeit in Innenräumen als noch vor wenigen Jahren. Das Freiburger Sentinel Haus Institut, das sich dem Schutz der Wohngesundheit verschrieben hat, schätzt, dass der Mensch sich heute etwa zu 90 % in Innenräumen aufhält und dabei 16 kg Luft einatmet. Die Konsequenz daraus muss die Vermeidung von Schadstoffen im Innenraum soweit als möglich sein.

Minimierung von Innenraumschadstoffen

Das Ausmaß möglicher Schadstoffbelastungen in der Raumluft und die dagegen erforderlichen Maßnahmen sind nicht immer einfach einzuschätzen. In erster Linie geht es jedoch um die innenraumrelevanten Baustoffe, aus denen die unterschiedlichsten Schadstoffe, wie die zentrale Stoffgruppe der flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), Formaldehyd, Styrol, PCP und PCB, entweichen können.  Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) beim Umweltbundesamt hat deshalb für die wichtige Stoffgruppe der flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) Empfehlungswerte erarbeitet. Zusammen mit weiteren Werten für die dauerhafte Konzen tration von Schadstoffen in der Innenraumluft bilden sie eine Orientierungshilfe für eine plan- und messbare gesundheitliche Qualität von Gebäuden.Auf Basis dieser Empfehlungswerte sichert z. B. das Konzept des Sentinel Haus Instituts in mehreren Stufen die gesundheitliche Qualität von Gebäuden. Eine zentrale Rolle nehmen hierbei geprüft emissionsarme Baustoffe ein. Anhand verlässlicher Prüfprotokolle akkreditierter Prüfinstitute weist ein Hersteller hier die gesundheitliche Qualität seiner Produkte nach.

Wohngesunde und energieeffiziente Ziegelbauweise

Wandbaustoffe sind durch den großen Flächenanteil an einem Gebäude und in ihrer Funktion als Gebäudehülle ein wichtiger Baustein bei der Qualität der Innenraumluft. Deshalb ist bei ihrer Auswahl auf geprüfte Produkte zu achten, die eine Einhaltung der empfohlenen Werte ermöglichen.

Der rein mineralische Baustoff Ziegel ist aufgrund seines ausschließlich natürlichen Bestandteils ­– Ton oder Lehm – bereits primär emissionsarm. Ziegel aus dem Haus Schlagmann Poroton erhalten zur Erhöhung ihrer Wärmedämmleistung eine Füllung aus Perlit. Perlit ist ein ebenfalls rein mineralisches, natürliches Gestein, das durch unterseeische Vulkantätigkeit entstanden ist. Während des Herstellungsverfahrens wird das zu den Obsidianen gehörende Gestein für kurze Zeit erhitzt, dadurch bläht es sich auf und erreicht ein Vielfaches seines ursprünglichen Volumens. Neben der dadurch entstehenden geringen Wärmeleitfähigkeit des Materials ist Perlit außerdem nicht brennbar und wasserabweisend (hydrophob). Das Umweltlabel Blauer Engel bescheinigt dem Dämmstoff hohe Emissionsarmut. Dieses Umweltzeichen vergibt das Bundes­umweltministerium, indem es umweltfreundliche Produkte innerhalb einer Produktgruppe auswählt und auszeichnet.

Natürliches Perlit und die aus Lehm gefertigten Ziegel sind auch im Verbund nachweislich emissionsarm. Perlitgefüllte Poroton-Ziegel wurden von unabhängigen Prüfinstituten nach strengen Kriterien erfolgreich auf ihre Emissionseigenschaften untersucht. Die Experten legen dabei für alle wichtigen Raumluftschadstoffe Maßstäbe und Grenzwerte an, die unter anderem vom Ausschuss für die gesundheitliche Bewertung von Baustoffen (AgBB) erarbeitet wurden. Sowohl das Kölner eco-Institut als auch das natureplus-Qualitätszeichen des gleichnamigen Vereins attestieren den geprüften Poroton-Ziegeln eine hohe gesundheitliche Qualität. Bei beiden Labeln sind die Anforderungen an die geprüften Eigenschaften besonders hoch. Natureplus vergibt zudem sein Zeichen ausschließlich an Bauprodukte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen und überprüft auch die Nachhaltigkeit der Rohstoffgewinnung, die Arbeitsbedingungen und die Recyclingfähigkeit.

Emissionsgeprüfte Baustoffe für Neubau und Sanierung

Dabei sind die auf Wohngesundheit geprüften Ziegel nicht nur auf den Neubau energieeffizienter Wohngebäude aller Ausprägungen begrenzt. Mit der Poroton-WDF wurde ein Produkt für die Sanierung von Bestandsgebäuden entwickelt. Es ist einfach zu verarbeiten und bietet neben den hohen Wärmedämmeigenschaften einen ebenso hohen Brandschutz. Aufgrund guter bauphysikalischer Eigenschaften eignet sich das System zugleich zur Innendämmung und kann hier zu einer wesentlichen Verbesserung der hygienischen und klimatischen Innenraumbedingungen beitragen. Zahlreiche Objekte wurden so bereits baubiologisch sinnvoll und ökologisch nachträglich gedämmt. Ebenso wenig wie ein Mauerwerk aus hochwärmedämmenden Perlit-Ziegeln keine zusätzliche Dämmung benötigt, um anspruchsvolle Energiestandards wie KfW-Effizienzhaus 40 und 40 plus, Passivhaus oder Plus-Energiehaus einzuhalten, benötigen weder Innenputz noch die zur Anwendung kommenden rein mineralischen Leichtputze biozide Zusätze zur Algenvermeidung. Sowohl Putze als auch der Dünnbettmörtel sind als Systemprodukte auf ihre Emissi onsarmut geprüft.

Wer darum die Wahl des Baustoffs hat, kann mit geprüft ausdünstungsarmen Baustoffen auf Nummer sicher gehen. Perlitgefüllte Poroton-Ziegel erweisen sich als ein wohngesundes Fundament für Neubauten wie auch für Altbausanierungen.

Eine ausführliche Fallstudie zu perlitgefüllten Poroton-Ziegeln ist erhältlich unter www.schlagmann.de oder www.sentinel-haus.eu.
Ziegel mit Perlitfüllung von Schlagmann Poroton finden sich auch im Bauverzeichnis Gesündere Gebäude des Sentinel Haus Instituts: www.bauverzeichnis.gesündere-gebäude.de

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